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Delikat! Alain Passard, Pariser Drei-Sterne-Koch und Star der Gemüseküche, hat sich über die Schulter und in die Töpfe schauen lassen - von einem weiteren Meister seines Fachs, Christophe Blain. Der Comiczeichner hat Alain Passard mehr als zwei Jahre lang begleitet und den Alltag des Maître, seine Ästhetik und Philosophie des Kochens in gewohnt ausdrucksstarken Zeichnungen eingefangen. Das Ergebnis ist ein kluges, lehrreiches und hochamüsantes Buch, mit dem Christophe Blain einmal mehr den Beweis erbringt, welch Potenzial der Comic abseits ausgetretener Pfade bietet.Darüber hinaus beinhaltet…mehr

Produktbeschreibung
Delikat! Alain Passard, Pariser Drei-Sterne-Koch und Star der Gemüseküche, hat sich über die Schulter und in die Töpfe schauen lassen - von einem weiteren Meister seines Fachs, Christophe Blain. Der Comiczeichner hat Alain Passard mehr als zwei Jahre lang begleitet und den Alltag des Maître, seine Ästhetik und Philosophie des Kochens in gewohnt ausdrucksstarken Zeichnungen eingefangen. Das Ergebnis ist ein kluges, lehrreiches und hochamüsantes Buch, mit dem Christophe Blain einmal mehr den Beweis erbringt, welch Potenzial der Comic abseits ausgetretener Pfade bietet.Darüber hinaus beinhaltet der Band 15 anschaulich illustrierte Rezepte von Alain Passard und funktioniert so auch als raffiniertes französisches Kochbuch.
Autorenporträt
Christophe Blain, geboren 1970 im französischen Gennevilliers, ist eine Größe des modernen europäischen Comics. Nach Abenteuerserien wie "Isaak der Pirat" und "Gus" gelang Christophe Blain zuletzt mit seiner in Zusammenarbeit mit dem Diplomaten Abel Lanzac entstandenen Politsatire "Quai d'Orsay" ein Sensationserfolg, der auch in Deutschland zum Bestseller avancierte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

So begeistert der Rezensent Thomas von Steinaecker von der Idee eines Comics über das Kochen ist, noch dazu, wenn dieses von der "Comic-Größe" Christophe Blain kommt, so enttäuscht ist er über das Ergebnis. Obwohl sich die Kombination von Text und Bild kaum besser als in der Küche anbiete, sei über den Meisterkoch Passard und seine Kunst nur wenig zu erfahren. Blains "so liebevollen wie wohltuenden" Spott vermisst Steinbaecker ebenso wie eine erkennbare Handlung, die über bloße Informationen hinausgeht. Davon, dass ein Zeichner, der, wie er schwärmt, mit 'Quai d'Orsay" den besten Comic des letzten Jahres veröffentlicht hat, einen genialen Koch über zwei Jahre auf Schritt und Tritt begleitet, hat sich der Rezensent eindeutig mehr erwartet. So ist "In der Küche mit Alain Passard" für ihn weder ein schönes Kochbuch noch eine gute Reportage.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.11.2013

Wie man den Apfelkuchen neu erfindet
Christophe Blain war „In der Küche mit Alain Passard“, er durfte dem Vier-Sterne-Koch in die Töpfe gucken. Daraus entstand
ein Comic-Kochbuch – das klingt delikat, über Passard und seine Kunst hätte man aber gern noch mehr erfahren
VON THOMAS VON STEINAECKER
Die Zutaten sollten eigentlich Hochgenuss garantieren: Im Zuge des noch immer nicht abebbenden Koch-Booms sind Verlage endlich auf die Idee gekommen, ein Genre für den Comic nutzbar zu machen, das wie kaum ein anderes dafür geeignet scheint. Denn was bei der Neunten Kunst immer noch manche Leser vor Probleme stellt, ist für das Kochbuch seit jeher das Natürlichste der Welt, die Kombination von Text und Bild, kleine Bilderfolgen, in denen die Zubereitung erläutert wird. Wenn dann auch noch eine Comic-Größe wie der Franzose Christophe Blain ein solches Comic-Kochbuch zeichnet und schreibt, dann läuft einem, pardon, das Wasser im Mund zusammen. Schließlich hat Blain, der es mit seinem skizzenhaften Strich meisterhaft versteht, auf dem schmalen Grat zwischen derbem Humor und zarter Poesie zu balancieren, mit „Quai d’Orsay“ den besten Comic des letzten Jahres vorgelegt.
  Die Hauptfigur darin, der angeberische und doch in seiner hilflosen Selbstherrlichkeit irgendwie höchst sympathische fiktive französische Außenminister Alexandre Taillard de Vorms, hat so einiges gemein mit dem Protagonisten von Blains neuestem Werk. Es geht um Alain Passard, Vier-Sterne-Koch, Besitzer des schmucken Pariser Restaurants „L’Arpège“ und bekannt für seine innovativen Gemüse-Gerichte. Wie viele andere chefs de cuisine heutzutage ist Passard mehr als „nur“ jemand, der in der Küche steht: ein Künstler, der mit dem Anspruch größtmöglicher Innovation an die Kreation neuer Speisen herangeht, einer, der von seinen Angestellten buchstäblich als Maître, als Meister, verehrt wird, einer, der in Frankreich drei gewaltige und völlig unterschiedliche Gärten angelegt hat, um die Beschaffenheit seiner Zutaten zu erforschen; kurzum: eine schillernde Gestalt mit einem gewissen parodistischem Potenzial. Und diesem Passard also durfte Blain mehr als zwei Jahre lang ins Allerheiligste, in die Küche und auf sein Landgut, folgen und ihm bei der Zubereitung über die Schulter schauen. Wollte man nicht schon immer mehr wissen über die Hierarchien in einem Sterne-Restaurant, die Dramen und Scharmützel in den Schützengräben der Herde? Und wie kommen einem Koch-Gott wie Passard eigentlich die Ideen zu neuen Rezepten? Wie hart ist der Konkurrenzkampf zwischen den Stars der Branche?
  Es ist kein gutes Zeichen, dass Blain gleich am Anfang klar macht, dass es sich bei dem schmalen Buch um eine Auftragsarbeit des Verlags Gallimard handelt. Im Folgenden nimmt er die klassische Rolle des Neulings ein, mit dem sich der Leser identifizieren kann: Eifrig notierend steht er stets am Rande, stellt hier und da neugierig eine Frage und sorgt als Tollpatsch für auflockernde Lacher. Aber was wir in den oft nur ein, zwei Seiten langen, unverknüpften Episoden über Passard und seine Kunst erfahren ist: sehr wenig.
  Anders als bei de Vorms gelingt es Blain nicht, Passards Gestik originell einzufangen; eine Handlung ist kaum zu erkennen, beginnt sich eine Szene zu entwickeln, wird sie abgewürgt. Stattdessen wird die Zubereitung brav beschrieben und ohne Bilderrahmung, in sehr skizzenhaften Zeichnungen illustriert: „Alain gibt das Gemüse in eine Tasse. Er belegt es mit sehr feinen Pampelmusenscheiben.“ Eingestreut sind 15 knapp gehaltene Rezepte zu Gerichten à la „Grüner Kaviar“, Langustinen-Carpaccio mit Schnittlauch oder warm-kaltes Ei mit Ahornsirup. Es wirkt, als habe Blain, vielleicht auch als Gegenleistung für exklusive Einsichten, seinen so liebevollen wie wohltuenden Spott gedrosselt. Nur ab und zu blitzt er auf, wenn von neuen kulinarischen Kreationen als „Achse der Kreativität“ die Rede ist, oder Passard eines Tages den auf den ersten Blick absurden Wunsch äußert, den Apfelkuchen neu zu erfinden – und damit am Ende einen seiner größten Erfolge feiert.
  Sehr selten geht dieser Comic über das bloß Informative hinaus. Etwa wenn Blain mit der jungen Köchin Julie ins Gespräch kommt und sie einerseits schüchtern ihre grenzenlose Bewunderung für Passard kundtut, andererseits zugibt, täglich an die Grenzen ihrer körperlichen Belastbarkeit zu stoßen. Und dann lässt Blain das Buch tatsächlich mit einem Einblick in Passards Charakter enden, den man sich so oft zuvor gewünscht hätte: Der vermeintliche Bonvivant gesteht, er schlafe berufsbedingt selten mehr als drei Stunden; aber – und wir sehen ihn zusammen mit Blain in die Abenddämmerung spazieren – „das ist das wahre Leben!“
  Warum? Wie kam Passard zu seiner Passion? Worin liegt die eigentliche Genialität eines Passards wie überhaupt der neuen Götter am Herd? Wie auf so viele andere wichtigen Fragen, bleibt Blain die Antwort schuldig. „In der Küche mit Alain Passard“ ist weder gelungenes Kochbuch noch spannende Reportage und hinterlässt trotz einiger netter Zeichnungen und einer wunderbaren Grundidee einen schalen Geschmack.  
Christophe Blain: In der Küche mit Alain Passard. Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock. Reprodukt Verlag, Berlin 2013. 96 Seiten, 17 Euro.
Grenzenlose Bewunderung für den Meister: die Köchin Julie. FOTO: AUS DEM BESPR. BAND
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2013

Der Überlebensgroße
In der Küche mit Alain Passard: Ein Buch für Genießer und Könner

Dieser Mann ist der Größte. Nicht einmal Autor Christophe Blain, selbst ein Star, tritt ihm einfach unter die Augen. Wir sehen zuerst den Zeichner, über den "großen Chef" grübelnd, wie er, sich Mut zusprechend, durch die Straßen von Paris spaziert, auf dem Weg in die Küche von Alain Passard, Großmeister der Gemüseküche, Küchenphilosoph, ausgezeichnet mit drei Sternen. Was für ein Auftritt: "Schickes Hemd, Jeans mit Schlag", erhabenes Lächeln und Tatendrang bis in die Haaresspitzen. Noch bevor das erste von insgesamt 15 Rezepten angekündigt wird, wirbelt Passard durch seine Küche und Blain mit ihm.

Schon beim ersten Rezept wird gezaubert. Erbsen, "frisch von heute Morgen", werden zu "grünem Kaviar", mit Minze, so wertvoll, dass sie im Rezeptnamen erwähnt wird. Dazu Zitrusfrüchte, weil sie Kontrast bedeuten und von der Farbe etwas hermachen. Passard kocht, Blain dokumentiert. Wir sehen ihn, wie er Passard über die Schulter schaut und mit ihm in die Knie geht. In Passards Küche dreht sich vieles um die richtige Perspektive. Schon die Zugabe von Salz erfordert ganzen Körpereinsatz, die Garnitur der Erbsen mit Pampelmusen ohnehin. Selbst der Dampf über den Töpfen wird nicht stehend hingenommen, sondern mit einer Verbeugung bezeugt. "Jeder Schritt wird zelebriert wie ein Ritual", schreibt Blain und malt Herzchen dazu, die um Passards Kopf schwirren.

Was kitschig klingt, hat lebendige Anmut. Wenn Passard Öl verlangt, bringen es ihm seine Helfer nicht, sie machen es ihm. Auf der einen Seite zeichnet der staunende Blain, von der anderen Seite schallt es nur "Ja, Chef". Im Dialog sehen wir Passard nicht einmal mit seinen Gästen. "Alain hat bevorzugt Gäste, die er gut kennt. Er entscheidet, was sie essen werden", notiert Blain. Gäste kommen und gehen, "um den Rest kümmern wir uns", heißt es von Passard.

Blain gestaltete einen Geschichtenband, eine philosophische Studie, Rezeptbuch und Erlebnisbericht. Ohne Frage weiß man nach der Lektüre mehr. Mut zum Selberkochen verleiht sie allerdings nicht. Für den, der schon mutig ist, steckt in ihr alles, was man für Küchenabenteuer braucht. stsch

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"Ein Kochbuch, ein Comic, ein Hochgenuss, eine Sensation." - Andreas Platthaus, FAZ