»Der Tod war da - und er roch gut.«
Der kleinwüchsige und todkranke Carl Bigelow ist Profikiller. Es gibt keine Fotos von ihm, keine Spuren seines Lebens - wie ein Phantom erledigt er seine makabre Arbeit. Innerlich gebrochen tritt er seinen letzten Auftrag an: Für einen dubiosen Gangsterboss soll Bigelow den Hotelbesitzer Jake Winroy töten, der als Kronzeuge gegen illegale Wettgeschäfte fungiert. Ein Mord, der wie ein Unfall aussehen muss. Doch der einsame Killer entwickelt mehr und mehr paranoide Züge. Als er schließlich die körperlich entstellte Ruth kennenlernt, nimmt das tödliche Drama seinen Lauf. Bigelow verliert immer weiter die Kontrolle: Es folgt ein Blutbad jenseits aller Vorstellung, das in das Reich des Wahnsinns führt.
In die finstere Nacht ist eines von Thompsons eindringlichsten Werken: eine Psychostudie, die ihrer Zeit weit voraus war, ein Klassiker des Noir-Thrillers.
»Oft kopiert, nie erreicht - Jim Thompson ist mein liebster Krimiautor.« Stephen King
Der kleinwüchsige und todkranke Carl Bigelow ist Profikiller. Es gibt keine Fotos von ihm, keine Spuren seines Lebens - wie ein Phantom erledigt er seine makabre Arbeit. Innerlich gebrochen tritt er seinen letzten Auftrag an: Für einen dubiosen Gangsterboss soll Bigelow den Hotelbesitzer Jake Winroy töten, der als Kronzeuge gegen illegale Wettgeschäfte fungiert. Ein Mord, der wie ein Unfall aussehen muss. Doch der einsame Killer entwickelt mehr und mehr paranoide Züge. Als er schließlich die körperlich entstellte Ruth kennenlernt, nimmt das tödliche Drama seinen Lauf. Bigelow verliert immer weiter die Kontrolle: Es folgt ein Blutbad jenseits aller Vorstellung, das in das Reich des Wahnsinns führt.
In die finstere Nacht ist eines von Thompsons eindringlichsten Werken: eine Psychostudie, die ihrer Zeit weit voraus war, ein Klassiker des Noir-Thrillers.
»Oft kopiert, nie erreicht - Jim Thompson ist mein liebster Krimiautor.« Stephen King
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.09.2012Nachts, wenn die wilden Ziegen heulen –
Pulp Fiction von Jim Thompson
Die Killer sind, bei Jim Thompson, auch nicht mehr das, was sie waren. Der Anfang von „In die finstere Nacht“ lässt da sicher keine Illusionen aufkommen. „Als ich in Chicago umgestiegen war, hatte ich mir eine leichte Erkältung eingefangen, und die drei Tage in New York, die ich warten musste, bis der Boss mich empfing, – drei Tage mit Schnaps und Weibern satt –, hatten die Sache nicht unbedingt besser gemacht. Als ich in Peardale ankam, fühlte ich mich hundsmiserabel. Zum ersten Mal seit Jahren fand ich in meinem Auswurf wieder leichte Spuren von Blut.“ Am Ende wird es erheblich blutiger werden, mit Rasiermesser und Axt. „Savage Night“ ist der Originaltitel des Romans.
Charlie (Little) Bigger ist eine Killerlegende, 1943 abgetaucht, keiner weiß, wie er aussieht. Eine schäbige, greisenhafte Gestalt, erst Kontaktlinsen und ein Gebiss geben seinem Gesicht Kontur. Er kommt nach Peardale, um dort Jake Winroy zu erledigen, der in einem Prozess gegen den Boss aussagen will. Um nicht den geringsten Verdacht zu erregen, quartiert er sich Monate davor in Winroys Pension ein. Ein krankes Doppelspiel beginnt, in dem auch zwei Frauen mit von der Partie sind, und bei dem keinen Moment klar ist, wer eigentlich wen manipuliert.
Das Buch ist grandiose Dutzendware, Jim Thompson hat Anfang der Fünfziger solche Dinger in wenigen Tagen geschrieben und in billigen Pulp-Verlagen abgeliefert. Die Geburt des amerikanischen Deliriums aus der provinziellen Spießbürgerlichkeit. Einmal erinnert sich Carl an die Begegnung mit einem Mann, der unterwegs war nach Vermont, dort hat er eine kleine Farm, auf der er die interessanteren Teile der weiblichen Anatomie züchtet. Und wo er wilde Ziegen hat, die er mit bestem hochprozentigen Schnaps füttert – zum Baden haben sie einen eigenen Tümpel. „Du solltest sie einmal nachts erleben, wenn sie auf dem Kopf stehen und heulen.“ Der Mann hat sich als Schriftsteller vorgestellt, aber er scheint auch ausgesprochen gute Kenntnisse über die Hölle zu haben . . .
FRITZ GÖTTLER
Jim Thompson:
In die finstere Nacht.
Aus dem Amerikanischen
von Simone Salitter und
Gunter Blank. Vorwort von
Ryan David Jahn. Heyne 2012.
272 Seiten, 9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Pulp Fiction von Jim Thompson
Die Killer sind, bei Jim Thompson, auch nicht mehr das, was sie waren. Der Anfang von „In die finstere Nacht“ lässt da sicher keine Illusionen aufkommen. „Als ich in Chicago umgestiegen war, hatte ich mir eine leichte Erkältung eingefangen, und die drei Tage in New York, die ich warten musste, bis der Boss mich empfing, – drei Tage mit Schnaps und Weibern satt –, hatten die Sache nicht unbedingt besser gemacht. Als ich in Peardale ankam, fühlte ich mich hundsmiserabel. Zum ersten Mal seit Jahren fand ich in meinem Auswurf wieder leichte Spuren von Blut.“ Am Ende wird es erheblich blutiger werden, mit Rasiermesser und Axt. „Savage Night“ ist der Originaltitel des Romans.
Charlie (Little) Bigger ist eine Killerlegende, 1943 abgetaucht, keiner weiß, wie er aussieht. Eine schäbige, greisenhafte Gestalt, erst Kontaktlinsen und ein Gebiss geben seinem Gesicht Kontur. Er kommt nach Peardale, um dort Jake Winroy zu erledigen, der in einem Prozess gegen den Boss aussagen will. Um nicht den geringsten Verdacht zu erregen, quartiert er sich Monate davor in Winroys Pension ein. Ein krankes Doppelspiel beginnt, in dem auch zwei Frauen mit von der Partie sind, und bei dem keinen Moment klar ist, wer eigentlich wen manipuliert.
Das Buch ist grandiose Dutzendware, Jim Thompson hat Anfang der Fünfziger solche Dinger in wenigen Tagen geschrieben und in billigen Pulp-Verlagen abgeliefert. Die Geburt des amerikanischen Deliriums aus der provinziellen Spießbürgerlichkeit. Einmal erinnert sich Carl an die Begegnung mit einem Mann, der unterwegs war nach Vermont, dort hat er eine kleine Farm, auf der er die interessanteren Teile der weiblichen Anatomie züchtet. Und wo er wilde Ziegen hat, die er mit bestem hochprozentigen Schnaps füttert – zum Baden haben sie einen eigenen Tümpel. „Du solltest sie einmal nachts erleben, wenn sie auf dem Kopf stehen und heulen.“ Der Mann hat sich als Schriftsteller vorgestellt, aber er scheint auch ausgesprochen gute Kenntnisse über die Hölle zu haben . . .
FRITZ GÖTTLER
Jim Thompson:
In die finstere Nacht.
Aus dem Amerikanischen
von Simone Salitter und
Gunter Blank. Vorwort von
Ryan David Jahn. Heyne 2012.
272 Seiten, 9,99 Euro.
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