Der moderne Mensch ist Arbeitsuchender. Um sich auf Arbeitsmärkten gegen Konkurrenz durchzusetzen, bedarf es bestimmter Fähigkeiten. So wird die Bewerbung im 19. Jahrhundert zu einer zentralen Kulturtechnik in modernen Arbeitsgesellschaften: Sie entstand aus der älteren Tradition der Bittschriften und wurde im Lauf der Zeit zu einem Werbeprospekt in eigener Sache.
Wo Bewerberinnen und Bewerber sich einst veranlasst sahen, Anstellungsgesuche mit ausufernden Erzählungen persönlicher Schicksale zu begründen, da rückten spätere Bewerberinnen und Bewerber ihre Eignungen und Qualifikationen in den Vordergrund, veranschaulicht in ausbildungsbezogenen Lebensläufen.
Der Historiker Timo Luks erzählt nun erstmals die Geschichte der Bewerbung vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert. Eine Geschichte, die auch von den Veränderungen sozialer Beziehungen erzählt.
Sein Buch, anschaulich und elegant geschrieben, ist reich an Beispielen und gibt dabei vor allem Aufschluss über die Funktionsweise des Arbeitsmarkts: nicht als abstrakte, makroökonomische Realität, sondern als Bezugspunkt des täglichen Ringens um ein Auskommen.
Wo Bewerberinnen und Bewerber sich einst veranlasst sahen, Anstellungsgesuche mit ausufernden Erzählungen persönlicher Schicksale zu begründen, da rückten spätere Bewerberinnen und Bewerber ihre Eignungen und Qualifikationen in den Vordergrund, veranschaulicht in ausbildungsbezogenen Lebensläufen.
Der Historiker Timo Luks erzählt nun erstmals die Geschichte der Bewerbung vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert. Eine Geschichte, die auch von den Veränderungen sozialer Beziehungen erzählt.
Sein Buch, anschaulich und elegant geschrieben, ist reich an Beispielen und gibt dabei vor allem Aufschluss über die Funktionsweise des Arbeitsmarkts: nicht als abstrakte, makroökonomische Realität, sondern als Bezugspunkt des täglichen Ringens um ein Auskommen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Thomas Groß warnt davor, Timo Luks' Buch mit einem Ratgeber zu verwechseln. Luks legt mit seinem Buch die Kulturgeschichte der Bewerbung vor, betont der Rezensent, der den Wandel dieser grundlegenden Kulturtechnik gespannt verfolgt: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Bewerbung eine Bittschrift an den Fürsten, ein moralischer Appell zur Versorgung der Frau und acht Kinder, lernt Groß. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden individuelle Fähigkeiten - Sachkenntnis - Geschicklichkeit - herausgestellt, bis sich das Schreiben in eigener Sache schließlich zum Marketing des anpassungsfähigen Ichs wandelte. Manchmal etwas ausufernd, findet der Rezensent Luks' Arbeit, aber oft genug "brillant".
© Perlentaucher Medien GmbH
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