Miriam Raven lebt mit ihrem 5-jährigen Sohn Max in Hamburg-St. Georg. Seit ihr Mann, der als Fotojournalist im gleichen Verlag arbeitete wie sie, vor 2 Jahren bei einem Auslandseinsatz ums Leben gekommen ist und sie daraufhin ihr Baby verloren hat, kümmert sie sich nur noch um Max und ihre neue
Arbeit bei der Frauenzeitschrift Anabel.
Sie bekommt wie so oft in den letzten Tagen einen Stapel…mehrMiriam Raven lebt mit ihrem 5-jährigen Sohn Max in Hamburg-St. Georg. Seit ihr Mann, der als Fotojournalist im gleichen Verlag arbeitete wie sie, vor 2 Jahren bei einem Auslandseinsatz ums Leben gekommen ist und sie daraufhin ihr Baby verloren hat, kümmert sie sich nur noch um Max und ihre neue Arbeit bei der Frauenzeitschrift Anabel.
Sie bekommt wie so oft in den letzten Tagen einen Stapel Post. In den großen Umschlägen sind Bewerbungen für den mit € 25.000,00 dotierten „Preis für Zivilcourage“, den die „Lady mit dem Löwenherzen“, wie die verwitwete Reederswitwe Dorothea Sartorius von den Hamburgern genannt wird, ausgelobt hat und der im Mai im Schauspielhaus übergeben werden soll. Diesmal ist aber noch ein anderer Umschlag mit dabei. Reinweiß, ohne Absender mit einem einzigen Satz auf einem weißen Blatt Papier „Fragen Sie Dorothea nach Marguerite!“ Unterschrift Elisabeth. Miriam, die diese Briefe ab jetzt jeden Tag erhält, versucht sie zunächst zu ignorieren. Aber als der 14 Brief kommt, beginnt sie zu recherchieren. Bei einem Interview mit der Mäzenin spricht sie sie auf diese Briefe an. Der einzige Kommentar von Frau Sartorius: Fragen Sie Elisabeth – Elisabeth Manzel.
Bei einem Besuch in einem Kloster an der Schlei kommt sie dem Geheimnis und einem Drachenbauer Bo sehr nahe.
Miriam war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ein paar Tage bevor der Todestag ihres Mannes sich zum 2. mal jährt, kämpft sie wie so oft mit ihrer Trauer, die für sie nicht weniger zu werden scheint. Bei ihr ist es ein schwarzer Rabe, der unter ihrem Rippenbogen sein Unwesen treibt. Ich denke, jeder, der eine solche Zeit schon mitgemacht hat, kann sich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen. Auch ihre Schuldgefühle, die der Rabe aufrüttelt, wenn sie beginnt sich etwas Neuem zuzuwenden, ist sehr anschaulich beschrieben. Ebenso wird die Trauer ihres kleinen Sohnes Max stark thematisiert und wie Miriam versucht mit seinen Wutausbrüchen klarzukommen und umzugehen. Ich hab den Knirps sofort in mein Herz geschlossen.
Katrin Burseg hat einen Schreib- und Erzählstil, der es mir schwer gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Sie wertet nicht, was ich sehr gut finde. Ich kann mir mein Urteil über die Personen und ihr Handeln selbst bilden. Ich denke, dies ist ein Buch bei dem man über Einiges sehr gut diskutieren kann.
Vielleicht sollte man sich, bevor man an diese Lektüre geht, mit den politischen Hintergründen in Deutschland in den 70er Jahren, dem RAF-Terror und dem sogenannten Deutschen Herbst vertraut machen. Es wird zwar auf einiges eingegangen, aber ich war froh, dass ich doch ein Grundwissen über diese Zeit hatte.
Das Geheimnis, das sich um die Reederswitwe rankt, bringt in die Geschichte eine gewisse Spannung, die ich als sehr angenehm empfunden habe. Ganz langsam kommt Miriam dem Ganzen auf die Spur – und ich bin mittendrin und voll dabei. Dabei stellt sich auch mir die Frage: Liegt die Wahrheit wirklich nur im Auge des Betrachters? Und gibt es wirklich so viele Zufälle, wie sie sich hier häufen?
Eine sehr berührende Geschichte über Trauerbewältigung, Neuanfang, Schuldgefühle und den Mut auch im Nachhinein zu seiner Vergangenheit zu stehen. Ein Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.