"Kunstdinge sind ja immer Ergebnisse des In-Gefahr-gewesen-Seins, des in einer Erfahrung Bis-ans-Ende-gegangen-Seins, bis wo kein Mensch mehr weiter kann." (Rilke an seine Frau Clara am 24. Juni 1907)
Rainer Maria Rilke stand mit vielen jungen Frauen in Kontakt, die seinen Rat als Künstler suchten: Schriftstellerinnen wie Regina Ullmann und Annette Kolb, bildende Künstlerinnen wie Paula Becker und Rilkes spätere Frau Clara Westhoff, darunter aber auch die angehende Schauspielerin Annette de Vries-Hummes.
Rainer Maria Rilke stand mit vielen jungen Frauen in Kontakt, die seinen Rat als Künstler suchten: Schriftstellerinnen wie Regina Ullmann und Annette Kolb, bildende Künstlerinnen wie Paula Becker und Rilkes spätere Frau Clara Westhoff, darunter aber auch die angehende Schauspielerin Annette de Vries-Hummes.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2007Frauenversteher
Dass er die Frauen verstand, war für Rilke selbstverständlich - schließlich sei "das tiefste Erleben des Schaffenden weiblich". Trotzdem vermisste er angesichts sich damals häufender Bücher von leidenden und unverstandenen Autorinnen den Takt der Großmütter, die ihre Briefe und Tagebücher noch diskret verbrannt hatten. Einigen Künstlerinnen wurde er zum Mentor, darunter Regina Ullmann, deren Gedichte Rilke wie ein treuer Lektor vor dem Vernichtungsfuror der Schweizer Dichterin bewahrte, oder der Schauspielerin Annette de Vries-Hummes, die bei der von Rilke exerzierten Eignungsprüfung durchfiel, als sie ihm statt des Bekenntnisses zur Kunst eine Aktaufnahme schickte. Rilke selbst versagte, als er Paula Modersohn-Becker hätte helfen müssen, sich von ihrem Mann zu trennen. Mit einer gelungenen Mischung aus Empathie und leiser Ironie erzählt die Leipziger Germanistin Tina Simon sieben Geschichten von Künstlerinnen - ein Buch nicht nur über Rilke, sondern auch über die "Komplikation", als Frau nach 1900 Kunst schaffen zu wollen. (Tina Simon: "in Gefahr gewesen . . . und bis ans Ende gegangen". Rilke als Mentor junger Künstlerinnen. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2007. 334 S., geb., 24,80 [Euro].) O.P.
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Dass er die Frauen verstand, war für Rilke selbstverständlich - schließlich sei "das tiefste Erleben des Schaffenden weiblich". Trotzdem vermisste er angesichts sich damals häufender Bücher von leidenden und unverstandenen Autorinnen den Takt der Großmütter, die ihre Briefe und Tagebücher noch diskret verbrannt hatten. Einigen Künstlerinnen wurde er zum Mentor, darunter Regina Ullmann, deren Gedichte Rilke wie ein treuer Lektor vor dem Vernichtungsfuror der Schweizer Dichterin bewahrte, oder der Schauspielerin Annette de Vries-Hummes, die bei der von Rilke exerzierten Eignungsprüfung durchfiel, als sie ihm statt des Bekenntnisses zur Kunst eine Aktaufnahme schickte. Rilke selbst versagte, als er Paula Modersohn-Becker hätte helfen müssen, sich von ihrem Mann zu trennen. Mit einer gelungenen Mischung aus Empathie und leiser Ironie erzählt die Leipziger Germanistin Tina Simon sieben Geschichten von Künstlerinnen - ein Buch nicht nur über Rilke, sondern auch über die "Komplikation", als Frau nach 1900 Kunst schaffen zu wollen. (Tina Simon: "in Gefahr gewesen . . . und bis ans Ende gegangen". Rilke als Mentor junger Künstlerinnen. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2007. 334 S., geb., 24,80 [Euro].) O.P.
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