Franz war Sudetendeutscher. 1937 trat er seinen Wehrdienst in der tschechoslowakischen Armee an. Dies änderte sich bereits ein Jahr später. Denn durch den Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsch Reich wurde er zum sog. Beutedeutschen. Das Deutsche Reich bestimmte ihn 1940 zum Besatzungssoldaten in Frankreich und schickte ihn 1941 von dort direkt an die Front nach Russland. Ab Oktober 1944 wurde seine Einheit mit der Kurlandarmee in Lettland eingeschlossen. Die Versorgung des Kessels aus Deutschland war nur noch über die Ostsee möglich. Ein Ausbruch war ausgeschlossen. Eine Evakuierung durch die Marine wurde von Hitler verboten. Ob Franz überleben würde, war ungewiss. Sicher war nur die russische Kriegsgefangenschaft am Ende. Der Plan von Franz, nach dem Krieg zu heiraten, und mit Leni ein gemeinsames Leben zu beginnen, war nicht mehr durchführbar. Trotz oder gerade wegen der ungewissen Zukunft heiratete Franz am 23.12.1944. Für die Hochzeit mit Leni durfte er den Kessel mit einem Schiff über die Ostsee verlassen, musste aber danach wieder dorthin zurückkehren.Es gab keine Chance zu entkommen, bis 14 Tage vor Kriegsende der Funkspruch aus dem umkämpften Berlin kam, der alles änderte. Franz nahm sein Leben selbst in die Hand und es folgte eine unglaubliche Odyssee durch Deutschland, mit der Sehnsucht im Herzen, die Heimat und Leni wiederzusehen.Ich habe diese Geschichte meiner Eltern aufgeschrieben, weil sie Mut macht, auch wenn die Welt zusammenbricht, und weil ich sie vor dem Vergessen bewahren will.