"In Liebe, Layla" ist für mich ein typisch amerikanischer Roman, der in einer amerikanischen Kleinstadt während der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren spielt.
Die Senatorentochter Layla weigert sich, standesgemäß zu heiraten und wird von ihrem Vater in die "Verbannung" geschickt, in diesem Fall
in das kleine Städtchen Macedonia in West Virginia; dort soll sie die Geschichte der Stadt zu deren…mehr"In Liebe, Layla" ist für mich ein typisch amerikanischer Roman, der in einer amerikanischen Kleinstadt während der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren spielt.
Die Senatorentochter Layla weigert sich, standesgemäß zu heiraten und wird von ihrem Vater in die "Verbannung" geschickt, in diesem Fall in das kleine Städtchen Macedonia in West Virginia; dort soll sie die Geschichte der Stadt zu deren 150-Jahr-Feier aufschreiben. Sie wohnt zur Untermiete bei der Familie Romney und bald gilt ihr Interesse nicht nur der Vergangenheit der Stadt, sondern auch der Vergangenheit dieser Familie…
Die Geschichte wird mal aus Laylas Sicht erzählt und mal aus der Sicht der 12-jährigen Willa Romney, die am Tag von Laylas Ankunft beschließt, erwachsen zu werden und sich nicht mehr von den Erwachsenen belügen zu lassen – vor allem, wenn es um die Vergangenheit geht.
Wenn ich dieses Buch sehr amerikanisch finde, dann liegt das hauptsächlich an der Erzählweise. Das Tempo ist sehr ruhig, fast schon beschaulich, und spiegelt damit das Tempo wider, in dem sich das Leben der Bewohner von Macedonia in der Hitze des Sommers abspielt, in dem Layla dort ankommt. Die Beschreibungen des Wetters, der Menschen, der Häuser, der Gärten, der Stadt usw. nehmen einen großen Teil des Buches ein. Die Erzählweise hat mich an viele andere amerikanische Romane erinnert. Einerseits zieht es das Buch ziemlich in die Länge und manchmal hat es mich ungeduldig gemacht, weil ich lieber gewusst hätte, wie die Handlung weitergeht, aber andererseits sorgt es für eine sehr angenehme Lektüre. Es ist kein Buch, das ich ohne Unterbrechung gelesen habe, da ich ja sowieso nicht wusste, wann es in der Handlung endlich weitergeht, aber ich habe es immer wieder gerne in die Hand genommen, um zur Entspannung zu lesen.
Die Handlung, und letztendlich auch die Familiengeschichte der Romneys, ist nichts Weltbewegendes, aber da das Buch 600 Seiten hat, kann man damit für eine Weile in das Leben in Macedonia eintauchen, was ich sehr nett fand.
Was mich wirklich gestört hat, war ein Punkt in der Übersetzung: fast alle Frauen und Mädchen in Macedonia werden mit "Süße" angesprochen und das sehr, sehr häufig. In meinem Sprachgefühl kann man nur kleine Mädchen oder seine Frau/Freundin mit "Süße" titulieren", andererseits hat es einen sehr komischen Beigeschmack. Wahrscheinlich steht im Original "Sweetie" oder "Honey", was gerade in den USA völlig normal ist, aber auf Deutsch stört mich dieser inflationäre Gebrauch von "Süße" sehr.