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Der Giro d'Italia als furioser literarischer Roadtrip
Schon als Kind versprach Fabio Genovesi seinem Onkel: »Eines Tages fahre ich den Giro d'Italia.« Aus der Karriere als Radprofi wurde nichts, er wurde stattdessen Bademeister, Kellner, schließlich gefeierter Schriftsteller. Und so wurde der Kindheitstraum schließlich doch wahr, 2013 schickte ihn der Corriere della Sera los, um die große Radrundfahrt als reisender Reporter zu begleiten. Parallel zu seinen tagesaktuellen Zeitungsberichten entstand ein Tagebuch mit Abschweifungen und Begegnungen. Das Ergebnis ist ein großer literarischer…mehr

Produktbeschreibung
Der Giro d'Italia als furioser literarischer Roadtrip

Schon als Kind versprach Fabio Genovesi seinem Onkel: »Eines Tages fahre ich den Giro d'Italia.« Aus der Karriere als Radprofi wurde nichts, er wurde stattdessen Bademeister, Kellner, schließlich gefeierter Schriftsteller. Und so wurde der Kindheitstraum schließlich doch wahr, 2013 schickte ihn der Corriere della Sera los, um die große Radrundfahrt als reisender Reporter zu begleiten. Parallel zu seinen tagesaktuellen Zeitungsberichten entstand ein Tagebuch mit Abschweifungen und Begegnungen. Das Ergebnis ist ein großer literarischer Spaß, der nun endlich auch in deutscher Übersetzung vorliegt, ein furioser Roadtrip durch ein Land, das genauso ist wie sein Radsport. Ein bisschen verkommen und doch wunderschön, herrlich absurd und absurd herzlich, nie berechnend und stets unberechenbar. Kurzum: einfach großartig.
Autorenporträt
Fabio Genovesi, geboren 1974, ist im berühmten Seebad Forte dei Marmi aufgewachsen und zu Hause. Er arbeitete als Bademeister, Radsporttrainer, Kellner und Übersetzer, bevor er sich auf eine Karriere als Schriftsteller verlegte. Seit vielen Jahren gehört er nun zu den wichtigsten und beliebtesten Autoren Italiens. Neben Drehbüchern und Essays hat er mehrere erfolgreiche Romane verfasst, die mit renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet wurden. Für 'Wo man im Meer nicht mehr stehen kann' (C. Bertelsmann) erhielt er den Premio Viareggio. Zuletzt erschien 'Die Botschaft der Riesenkalmare' (S. Fischer).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.05.2024

NEUE REISEBÜCHER

Giro d'Italia

An diesem Wochenende beginnt der Giro d'Italia. Das heißt: Drei Wochen lang fahren die besten Radprofis der Welt quer durch Italien, über Berge, durch Ebenen ans Ligurische Meer und tief in den Süden, dann an der Adriaküste zurück in die Berge - für den großen Showdown in den Alpen. Oder, wie es Fabio Genovesi umschreibt: "Bergankünfte, unbekannte Anstiege, Strecken auf und über die Berge und Hügel einer Nation, die von einem Gott geschaffen zu sein scheint, der den Radsport liebt."

Genovesi, Italiener und Schriftsteller, hat schon als kleiner Junge von der Teilnahme an diesem Traditionsradrennen geträumt. Und seinem Onkel versprochen: "Wenn ich groß bin, fahre ich den Giro." Genovesis mangelndes Talent verhinderte jedoch, dass er als Radprofi an der Rundfahrt teilnahm.

Sein Traum ging trotzdem in Erfüllung. Er wurde Journalist und Schriftsteller, und eines Tages fragte ihn die Zeitung Corriere della Sera, ob er das Rennen begleiten wolle, um darüber zu schreiben. Nicht als Sportreporter, der sich für Fahrerbiographien, Mannschaftstaktiken und Ergebnislisten interessiert, sondern als Schriftsteller, der in einer Reportage pro Tag die eigentliche Magie dieser tiefitalienischen Veranstaltung ergründen soll.

Man muss sagen: Das ist ihm gelungen. Aus den Reportagen ist das Buch "In meinem Herzen alles Sieger" entstanden, das im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen ist, ein "Tagebuch der Abschweifungen und Begegnungen", das dem Giro ein literarisches Denkmal setzt. Gemeinsam mit einem schrulligen Chauffeur namens Enzo begleitet Genovesi den Giro. Allerdings nur manchmal an der Strecke, oft sind sie auf Alternativrouten parallel zu den Etappen unterwegs. Dort dringt Genovesi tief ins italienische Hinterland ein, verliert sich, trifft Feuerwehrmänner, Gemeinderäte, Elvis-Imitatoren, fragt Holzfäller nach dem Weg, isst mit Fremden zu Abend, trinkt selbst gebrannten Schnaps. Kurz: Er kommt dem Wesen der italienischen Radsportbegeisterung ziemlich nahe.

Bei all dem verliert er das Rennen und die Radfahrer aber nie ganz aus dem Blick. Und stellt fest, dass sie keinen Sinn für die Schönheit der Landschaft haben, die ihn so verzaubert. Sie starren erschöpft auf die Lenker, die Straßen, die Gegner, und "ob sie durch dieses Paradies fahren oder durch ein Industriegebiet von Vilnius, macht letztlich keinen Unterschied." Sie stellen sich "üblen Anstiegen, die einem wie Ohrfeigen aus Asphalt ins Gesicht schlagen, Straßen, die sich direkt vor den Augen der Fahrer aufbäumen". Und da der Giro früh im Jahr stattfindet, sind Minusgrade und Schneestürme in den Bergen keine Seltenheit. Für viele macht ihn das schwieriger, härter und faszinierender als die Tour de France. "Während die Fahrer die letzten Serpentinen erklimmen, durch Schnee und Gegenwind, die ihnen ins Gesicht peitschen", schreibt Genovesi am Ende, "haben wir in ihrem Leiden auf dem Rad für einen Augenblick unsere schwersten Tage wiedererkannt, unsere Gedanken und Träume, diese kleinen Teile unseres Lebens, die immer wieder auseinanderzubrechen drohen, bei denen es uns aber doch irgendwie gelingt, sie zusammenzuhalten, auch wenn der Rest der Welt über uns herfällt und uns fertigmachen will." asl

Fabio Genovesi: In meinem Herzen alles Sieger, Covadonga Verlag, 202 Seiten, 18 Euro

Tour um die Welt

"Die 100 ultimativen Radtouren der Welt" verspricht dieses gleichnamige National-Geographic-Buch im quadratischen Format. Und auch wenn das ein wenig vollmundig klingt, macht dieser weltumspannende Ansatz, den der britische Autor Roff Smith verfolgt, die Tourenauswahl zu etwas Besonderem: 122 Strecken sind es, nicht mal ein Drittel davon in Europa. Dafür sind Ruanda, Kambodscha, Tadschikistan und Fidschi vertreten - nicht unbedingt klassische Radfahrdestinationen.

Es sind Straßen-, Gravel- und Mountainbike-Strecken dabei, Tages- und Mehrtagesausflüge, Familien- und Extremtouren. Besonders imposant: die Fahrt zum Gipfel des Mauna Kea auf Hawaii. Die beginnt am Strand und endet nach 89 Kilometern auf 4205 Meter Höhe! asl

Roff Smith: Die 100 ultimativen Radtouren der Welt, National Geographic, 393 S., 39,99 Euro

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