Seit Franklin D. Roosevelt hat jeder amerikanische Präsident nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus eine Presidential Library gegründet, die sich ausschließlich der Erinnerung an sein Leben und politisches Wirken widmet. So sind die mittlerweile elf Presidential Libraries mit ihren großen biographischen Ausstellungen zu Pilgerstätten einer Nation geworden, in deren Geschichtsverständnis die Präsidenten noch immer eine herausragende Rolle spielen. Die vorliegende Studie untersucht am Beispiel von ausgewählten Presidential Libraries das Geschichtsbild, das eine teils staatlich, teils privat vorangetriebene Erinnerungspolitik von den amerikanischen Präsidenten zeichnet. Der Autor zeigt, wie die Präsidenten im Licht einer nationalen „Meistererzählung“ gedeutet werden, welche charakteristischen Konstruktionselemente die öffentlich präsentierten Präsidentenbiographien auszeichnen und wie die amerikanische „civil religion“ ihre besonderen musealen Darstellungsformen hervorbringt. Er vertritt die These, daß die offiziöse Erinnerung an die amerikanischen Präsidenten einen „republikanischen Royalismus“ erkennen läßt, der zur Plattform für die historische Selbstverständigung einer kulturell fragmentierten Gesellschaft werden kann, wenn er sich vom traditionellen Ideal der kulturellen Einschmelzung verabschiedet.