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In dem Dörfchen Creeslough, dem schönsten Ort der Welt, zieht er in ein Haus, das man auch als Hütte bezeichnen könnte, und scheitert grandios an seinem ersten Job als Taxifahrer für Kühe. Ja, wir sind in Donegal. Arbeit ist hier Mangelware, aber Donegan hat Glück und kann bei der Tirconaill Tribune anfangen, einem Käseblatt, das so abwechslungsreich ist wie seine Titelfotos: Woche für Woche strahlen hier Leute in die Kamera, die einen Preis gewonnen haben, für die schönste Kuh, das beste Konzert oder den größten Traktor (http://www.tirconaill-tribune. com). Derart spannend ist das Leben "in…mehr

Produktbeschreibung
In dem Dörfchen Creeslough, dem schönsten Ort der Welt, zieht er in ein Haus, das man auch als Hütte bezeichnen könnte, und scheitert grandios an seinem ersten Job als Taxifahrer für Kühe. Ja, wir sind in Donegal. Arbeit ist hier Mangelware, aber Donegan hat Glück und kann bei der Tirconaill Tribune anfangen, einem Käseblatt, das so abwechslungsreich ist wie seine Titelfotos: Woche für Woche strahlen hier Leute in die Kamera, die einen Preis gewonnen haben, für die schönste Kuh, das beste Konzert oder den größten Traktor (http://www.tirconaill-tribune. com). Derart spannend ist das Leben "in the Middle of Nowhere"! Die Menschen aber wachsen Donegan ans Herz, auch wenn sie nur zwei Geschwindigkeiten kennen: Schneckentempo oder Stillstand. Das ist wohltuend, das ist genau das, was eine Stadtpflanze in der irischen Provinz sucht, aber macht es auf Dauer glücklich? Kann man langfristig auf gut sortierte CD-Läden, auf reich bestückte Buchhandlungen und auf alte Freunde verzichten?
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2001

Europa

"In the Middle of Nowhere. Mein Abenteuer in der irischen Provinz" von Lawrence Donegan. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001. 304 Seiten. Gebunden, 19,90 Mark. ISBN 3-462-03002-7.

Ein Journalist - zugleich Alter ego des Autors - kündigt seine Stelle beim Londoner "Guardian", läßt Smog, Streß und Status hinter sich und bricht auf der Suche nach einem langsameren Leben nach Irland auf. Im Dörfchen Creeslough im County Donegal mietet er ein verfallenes Cottage. Amüsiert verfolgt der Leser nun die nach eigenen Angaben gnadenlos autobiographischen Provinzabenteuer und die unbedarften Versuche des gebürtigen Schotten, sich in Irland zu sozialisieren. Der Journalist und ehemalige Bassist bei "Lloyd Cole and the Commotions" Lawrence Donegan zeigte bereits mit "Four Irons in the Soul", einer Studie über das Golfspiel, sein satirisches Potential. Um Freunde zu finden, tritt der sympathische Anti-Held trotz mangelnder physischer Prädestination beim örtlichen Gälischen Football-Club ein. Der Tücken des Landlebens wird Donegan auch bei seinem ersten Job als Hilfskraft auf einer Farm, so beim Enthörnen einer Kuhherde, gewahr. Bei seinem nächsten Arbeitgeber, der Zeitung "Tirconaill Tribune", schreibt er exklusive Berichte über Höhepunkte des lokalen Lebens wie Demonstrationen gegen die Errichtung eines Telefonmasts, reiche Witwen und gestrandete Wale. Die skurrilen Stilleben des ländlichen Irlands ersparen dem Leser nicht die bohrende Langeweile, die Donegans Werk wie ein roter Faden durchdringt: "Ziemlich oft saß man einfach nur zu Hause und sah den Kakerlaken beim Formationstanz auf dem Küchenfußboden zu, während der endlose Regen, der in Donegal als Frühlingswetter durchging, auf die Fenster prasselte." Eine besonders gelungene böse-ironische Episode ist die Schilderung einer durchkommerzialisierten Pilgerfahrt nach Knock, "Donegals Antwort auf Lourdes". Der touristische Ausverkauf der Dörfer, die Krise der Landwirtschaft, Rinderwahnsinn und religiöse Animositäten gehören mit zum Alltag, den Donegan hautnah erfährt. "Das Landleben in Irland", erkennt er, als er sich entschließt, zurückzukehren, ist "keine Kinofantasie". In einer überraschenden Wende gegen Ende des Buchs, in der er den "Sehnsuchtsort" des Aussteigers als illusorisch und ortsungebunden interpretiert, relativiert Donegan die Gegensätze zwischen Stadt und Land. (sg)

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