Von John Drydens Edlem Wilden bis zu der Sehnsucht des Börsenmaklers Gauguin nach dem Paradies war die exotische Ferne eine Idee, die sich der Europäer zurechtgelegt hatte. Sie enthielt seine Hoffnungen und Einbildungen, seine Ängste und Eitelkeiten. Die Geschichten dieses Bandes lassen uns durch das andere Ende des Fernrohrs blicken: Die Vernünftigkeit des Europäers hält der Verwunderung der Eingeborenen nicht stand, sie entpuppt sich als Willkür, Verrücktheit, Anmaßung der Phantasie.
"In Togo, dunkel" macht geistige Kolonisierung auf ebenso vergnügliche wie abenteuerliche Weise rückgängig. Aberwitzige Missverständnisse beschwören Gefahren für Leib und Leben herauf. An entscheidenden Wendepunkten steht den Menschen das schier Unverständliche bis zum Hals. Wenn im letzten Augenblick die Lage sich doch noch aufklärt, alle mit heiler Haut davonkommen, weil ein Funke zwischen den gegensätzlichen Kulturen übergesprungen ist, wird blitzartig die Urkomik deutlich, die Absurdität desMenschseins.
"In Togo, dunkel" macht geistige Kolonisierung auf ebenso vergnügliche wie abenteuerliche Weise rückgängig. Aberwitzige Missverständnisse beschwören Gefahren für Leib und Leben herauf. An entscheidenden Wendepunkten steht den Menschen das schier Unverständliche bis zum Hals. Wenn im letzten Augenblick die Lage sich doch noch aufklärt, alle mit heiler Haut davonkommen, weil ein Funke zwischen den gegensätzlichen Kulturen übergesprungen ist, wird blitzartig die Urkomik deutlich, die Absurdität desMenschseins.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Martin Zingg schätzt den Hamburger Essayisten und Dichter Schuldt vor allem für sein freies und "entfesselndes" Spiel mit den Möglichkeiten der Sprache. Und so scheut der Kritiker nicht den Vergleich mit den Dadaisten, Francis Ponge, Kurt Schwitters oder George Perec. Nun ist mit "In Togo, dunkel" ein neuer Band von Schuldt erschienen, und Zingg ist von allen drei Erzählungen gleichermaßen begeistert. Der Autor berichte von Missverständnissen zwischen der europäischen und anderen Kulturen, etwa über das Auftauchen des Teddybären in Japan im 18. Jahrhundert: Der Rezensent amüsiert sich bestens über die verschiedenen Erklärungsversuche der Japaner, die das merkwürdige Geschöpf zunächst als religiöses Bildwerk, Idol oder Fetisch verstanden. Während Zingg von den Erzählungen und Lothar Baumgartens Zeichungen ganz hingerissen ist, hätte er auf das Nachwort gut verzichten können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die Experten haben das gewusst, aber sie haben es nicht geschrieben. Schuldt hat es nicht gewusst, aber er hat es geschrieben. Das ist der Unterschied zwischen dem, was wir sagen, und dem, was er sagt. Elfriede Jelinek