Im Anfang war die Parodie. Und die ist Gernhardts Paradedisziplin. Seine Karikaturen, Bildgeschichten und Gedichte, in denen er ausschließlich mit fremden Zungen redet, sind eine Hommage an die Weltliteratur. Gesammelt bilden sie ein Handbuch der literarischen Satire. Komisch und unverwechselbar - selbst wenn Gernhardt mit der Stimme des Gottessohns spricht: "Ich sprach nachts: Es werde Licht! Aber heller wurd es nicht. Ich sprach: Wasser werde Wein! Doch das Wasser ließ dies sein. Ich sprach: Lahmer, du kannst geh'n! Doch er blieb auf Krücken stehn. Da ward auch dem Dümmsten klar, daß ich nicht der Heiland war."
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mehr als ein halbes Dutzend Produktionen aus dem lyrisch- musikalischen Füllhorn des Allroundtalents Robert Gernhardt streift Lutz Hagestedt in seiner Besprechung (oder sollte man sagen, Hommage?), aber nur bei zweien reicht es zu mehr als zu anderthalb Sätzen: Beim im Haffmans Verlag erschienenen "Berliner Zehner" und bei "In Zungen reden. Stimmenimitationen von Gott bis Jandl" (S. Fischer Verlag).
1) Robert Gernhardt: "In Zungen reden"
Das ist so recht nach des Rezensenten Geschmack: der Autor als Innovator und Imitator, als "famoser Composer" und "moderne Nachmittagtigall". So nämlich tritt Gernhardt dem Leser entgegen in den "Kontrafakturen" dieses Bandes, die für Hagestedt gleich eine ganze "kleine Literaturgeschichte" ergeben, "von Gott bis Jandl" eben und über "Neuerprobungen" von Gedichten, Tönen, Klängen, sei's von Angelus Silesius oder von B.B. Aber Gernhardt kann auch Prosa, wie der Kritiker vermeldet, "nach Hemingway, Thomas Mann und Thomas Bernhardt", und von der Fabel bis zum "Presse- Gebrauchstext" parodiert er eh fast alles, was Buchstaben hat.
2) Robert Gernhardt: "Berliner Zehner"
Den Ertrag eines Aufenthalts des Autors im Berliner Wissenschaftskolleg, beinhaltet dieser Band: eben nicht einfach nur "Gelegenheits-Gedichte" - das die Bezeichnung des Rezensenten - , sondern, wie Hagestedt es dann auch aufzählt, Distichen sowohl als auch Sonett, Couplet und Dialoggedicht. Eine kleine Geschichte der lyrischen Form also. Und: Hauptstadtgedichte allemal, in denen "der Streit um Hans Haackes Bundestagskunstwerk dokumentiert", Kästner, pardon, zu Ehren kommt und das Fehlen des Hauptstadtromans besungen wird. Und schließlich ist Gerhardt ja auch Zeichner, Illustrator, "Buchausstattungskünstler" und dieser Band für Hagestedt "erneut ein Beispiel für die Sorgfalt, mit der Gernhardt seine Bücher gestalterisch begleitet."
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Robert Gernhardt: "In Zungen reden"
Das ist so recht nach des Rezensenten Geschmack: der Autor als Innovator und Imitator, als "famoser Composer" und "moderne Nachmittagtigall". So nämlich tritt Gernhardt dem Leser entgegen in den "Kontrafakturen" dieses Bandes, die für Hagestedt gleich eine ganze "kleine Literaturgeschichte" ergeben, "von Gott bis Jandl" eben und über "Neuerprobungen" von Gedichten, Tönen, Klängen, sei's von Angelus Silesius oder von B.B. Aber Gernhardt kann auch Prosa, wie der Kritiker vermeldet, "nach Hemingway, Thomas Mann und Thomas Bernhardt", und von der Fabel bis zum "Presse- Gebrauchstext" parodiert er eh fast alles, was Buchstaben hat.
2) Robert Gernhardt: "Berliner Zehner"
Den Ertrag eines Aufenthalts des Autors im Berliner Wissenschaftskolleg, beinhaltet dieser Band: eben nicht einfach nur "Gelegenheits-Gedichte" - das die Bezeichnung des Rezensenten - , sondern, wie Hagestedt es dann auch aufzählt, Distichen sowohl als auch Sonett, Couplet und Dialoggedicht. Eine kleine Geschichte der lyrischen Form also. Und: Hauptstadtgedichte allemal, in denen "der Streit um Hans Haackes Bundestagskunstwerk dokumentiert", Kästner, pardon, zu Ehren kommt und das Fehlen des Hauptstadtromans besungen wird. Und schließlich ist Gerhardt ja auch Zeichner, Illustrator, "Buchausstattungskünstler" und dieser Band für Hagestedt "erneut ein Beispiel für die Sorgfalt, mit der Gernhardt seine Bücher gestalterisch begleitet."
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