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Indikative der Gnade - es gibt sie. Man muß sie nur entdecken. Imperative hingegen muß man nicht erst entdecken. Sie sind immer schon da und sprechen uns an. Zwischen beiden, den Indikativen der Gnade und dem Reich der Imperative, so zu unterscheiden, daß sie in einer dem Menschen wohltuenden Weise aufeinander bezogen werden - das ist das Ziel, dem die meisten der in diesem neuen Aufsatzband versammelten Texte zu entsprechen versuchen. Indikative der Gnade unterbrechen die Herrschaft der Imperative. Ohne dazwischentretende Indikative der Gande droht die Herrschaft der Imperative zur Tyrannei…mehr

Produktbeschreibung
Indikative der Gnade - es gibt sie. Man muß sie nur entdecken. Imperative hingegen muß man nicht erst entdecken. Sie sind immer schon da und sprechen uns an. Zwischen beiden, den Indikativen der Gnade und dem Reich der Imperative, so zu unterscheiden, daß sie in einer dem Menschen wohltuenden Weise aufeinander bezogen werden - das ist das Ziel, dem die meisten der in diesem neuen Aufsatzband versammelten Texte zu entsprechen versuchen. Indikative der Gnade unterbrechen die Herrschaft der Imperative. Ohne dazwischentretende Indikative der Gande droht die Herrschaft der Imperative zur Tyrannei zu werden. Zumindest in unserer Weltgegend liegt diese Gefahr auf der Hand. Der abendländische Mensch, der sein Menschentum zu globalisieren versucht, ist je länger je mehr der sich unter den Druck von Imperativen setzende Mensch geworden. Imperative müssen sein. Aber sie müssen nicht so sein, daß die den Befehl befolgenden Subjekte dabei zu Knechten des von ihnen selbst erzeugten Drucks werden. Der christliche Glaube kennt den Indikativ befreiender Gnade als Ursprung der Freiheit, der dann die für die Wohlfahrt des menschlichen Lebens unerläßlichen Imperative entspringen: Imperative der Freiheit.
Autorenporträt
Jüngel, EberhardGeboren 1934; 1961 Promotion; 1962 Habilitation; Professor emeritus für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Tübingen.