Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Südasien, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Indonesien ist, an der Bevölkerung gemessen, mit über 245 Millionen Einwohnern das viertgrößte Land der Erde. Von den Bewohnern bekennen sich etwa 90% zum Islam, womit es zugleich auch das größte muslimische, jedoch nicht islamisch regierte Land ist. Mit seiner strategisch wertvollen Lage im Pazifik Südosasiens ist Indonesien mit seinen über 17000 zum größten Teil unbewohnten Inseln ein spannendes Land. Denn Indonesien nimmt in dieser Region und auch in der ASEAN eine dominierende Stellung ein. Die Kolonialzeit sowie die nationale Auferstehung und die versuchte, im Endeffekt aber gescheiterte Demokratisierung nach dem Zweiten Weltkrieg sind in der westlichen Welt heutzutage weitestgehend unbekannt. Doch ist gerade dieser Zeitabschnitt für das Verständnis des heutigen Indonesien und seiner Eigenheiten sehr wichtig. Dies beginnt schon bei der ethnischen Zusammensetzung, die sehr heterogen ausfällt. Die meisten Autoren gehen davon aus, dass es etwa 300 verschiedene Ethnien mit zum Teil eigenen Sprachen in Indonesien gibt. Dementsprechend lautet das nationale Motto: "Unity in Diversity", wobei den Javanern mit etwa 45% der Gesamtbevölkerung eine dominante Stellung in den meisten Bereichen zukommt.In dieser Arbeit möchte ich mich mit einem berühmten und bedeutenden Javaner auseinandersetzen, nämlich Sukarno. Ihn nur Sukarno zu nennen ist keine Unhöflichkeit, sondern normal, er besitzt nämlich keinen Vornamen, was in Indonesien nicht untypisch ist. Ihm kommt in der Geschichte und Politik Indonesiens im 20. Jahrhundert ein bedeutender Platz zu. So war er, noch in der Kolonialzeit unter den Niederländern, einer der Vordenker der nationalen Einheit und später der erste Präsident des dann unabhängigen Indonesiens. Er führte das Land in seinem eigenen und bisweilen eigenwilligen Stil bis in die Mitte der 1960er Jahre. Der anfänglichen Phase der liberalen Demokratie folgte ab Ende der 1950er Jahre die "gelenkte Demokratie", ein gedankliches Kind Sukarnos. Eben diese Phase, die Indonesien und seine politische Kultur maßgeblich prägte, möchte ich in dieser Arbeit genauer untersuchen. Zur Beurteilung der auftretenden Defekte dient als theoretische Grundlage die Theorie der "Defekten Demokratie" von Merkel.
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