In den letzten Jahren hat die Anzahl an Ländern, die an das nationale Preisniveau gekoppelte Staatsanleihen emittieren, enorm zugenommen. Die Indexierung soll dabei sowohl Investoren als auch Emittenten vor Kaufkraftverlusten schützen. So innovativ dies klingen mag, so ist dieses Konzept jedoch keineswegs neu. Im frühen 20. Jahrhundert wurde die Indexierung von Obligationen bereits von renommierten Ökonomen wie Irving Fisher befürwortet. Doch erst nach dem 2. Weltkrieg wurde dieses Konzept in großem Umfang im Zusammenhang mit Anleihen umgesetzt. In den Folgejahren legten im Wesentlichen Länder, die unter hohen Inflationsraten litten und oftmals hoch verschuldet waren, inflationsgeschützte Anleihen auf. In der letzten Dekade haben führende Industrienationen wie z.B. Deutschland Realzinsanleihen eingeführt, ein Land, das sich seit über 30 Jahren durch eine im internationalen Vergleich niedrige Inflationsrate und eine glaubwürdige Geldpolitik auszeichnet. Das vorliegende Buch setzt sich mit der Frage auseinander, welche Gründe für und welche gegen die Emission indexierter Bonds sprechen. Um diese Frage zu beantworten, stelle ich zunächst diese Anlageklasse vor, hebe Unterschiede zu nominalen Bonds hervor und beschreibe den Markt für Realzinsanleihen. Im Anschluss daran werden Gründe für und gegen die Einführung realer Obligationen präsentiert, dabei wird sowohl auf historische Beweggründe als auch auf Argumente aus wirtschaftstheoretischer Sicht eingegangen. Es folgt eine Übersicht der empirischen Studien, die mittels Daten von Realzinsanleihen marktbasierte Inflationserwartungen und Risikoprämien schätzen. Der letzte Abschnitt beschreibt schließlich die Entstehung eines der größten Märkte inflationsgeschützter Anleihen, nämlich den Markt für Realzinsanleihen in Großbritannien. Anhand einiger Zeitreihen aus diesem Land wird im darauf folgenden Abschnitt gezeigt, wie eine solche Risikoprämie geschätzt werden kann und wie Inflationserwartungen ermittelt werdenkönnen. Es folgt ein kurzes Fazit.