Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: 1,0, Hochschule Coburg (FH), Veranstaltung: Wirtschaftspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Seminararbeit wird untersucht, ob die aktuelle Zielvorgabe EZB hinsichtlich der Preisstabilität in der Eurozone noch zeitgemäß ist und Lösungsansätze diskutiert.Am 1. Januar 1999 übernahm die EZB die Verantwortung für die Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet mit dem vorrangigen Ziel, die Preisstabilität zu gewähren. Konkretisiert wurde im Jahr 2003, dass bei der Verfolgung dieses Ziels die Bestrebung besteht, die Teuerungsrate gemessen am HVPI im Eurogebiet mittelfristig unter, aber nahe zwei Prozent zu halten. Trotz extremer Zinssenkungen, wurde dieses oberste Ziel in den letzten sieben Jahren durch die EZB nicht mehr nachhaltig erreicht. Um die negativen Auswirkungen auf wirtschaftliche Entwicklung einzudämmen, nutzte daher die EZB bereits ab 2015 nach der Finanz- und Staatsschuldenkrise sowie in der aktuellen Corona-Pandemie auch unkonventionelle geldpolitische Instrumente, wie den massiven Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen. Hierdurch wurde die EZB in der Öffentlichkeit stark kritisiert, da die Skeptiker durch die Staatsanleihekäufe eine indirekte Staatsfinanzierung sehen, was aber gegen den Grundsatz der Unabhängigkeit der EZB sprechen würde. Die Richter des Bundesgerichtshofes urteilten zwar im Mai 2020, dass die EZB die Auswirkungen dieser Maßnahmen nicht auf Ihre Verhältnismäßigkeit geprüft hatte, allerdings stellten Sie die Anleihekäufe nicht grundsätzlich in Frage. Da nur der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln für die EZB verboten ist, nicht aber die durchgeführten Käufe am Sekundärmarkt und sich die EZB jederzeit frei entscheiden konnte, in welcher Höhe die Anleihen gekauft werden, ist auch nach Ansicht von Ökonomen die Kontrolle über die Geldbasis jederzeit gewährleistet. Doch auch diese Maßnahmen brachten bislang nicht den gewünschten Anstieg der Verbraucherpreise auf die vorgesehene Zielmarke von knapp unter zwei Prozent. Die Vermögenspreise hingegen steigen seit Jahren. Da es für Anleger aufgrund der niedrigen bzw. negativen Zinsen nicht mehr lukrativ ist, in Geldwerte wie Anleihen oder Tagesgeld zu investieren, fließt das Kapital in Aktien, Immobilien und sonstige Sachwerte, was dort aufgrund der gestiegenen Nachfrage zu deutlichen Preissteigerungen führt. Die Teuerungen der Vermögenswerte wiederum werden jedoch nicht im HVPI berücksichtigt, an dessen Entwicklung die EZB gemessen wird. Die andauernde Zielverfehlung nagt in-zwischen an der Glaubwürdigkeit der EZB.
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