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Dieses Buch behandelt an der Schnittstelle von Informationstechnik und Finanzwirtschaft Konzepte und Wege, wie das Potential neuer Medien und neuer Informationstechnologien durch Finanzdienstleister zielgerichtet genutzt werden kann. In den Abschnitten "Virtuelle Geschäftskonzepte und Finanzdienstleistungen im Internet", "Börsen, Handelssysteme und Elektronische Märkte", "Ertrags- und Risikomanagement in Banken, Versicherungen und Industrie" wird anhand von Fallbeispielen und empirischen Studien der aktuelle Stand der Technik referiert und gezeigt, wie diese technischen Möglichkeiten in Zeiten…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch behandelt an der Schnittstelle von Informationstechnik und Finanzwirtschaft Konzepte und Wege, wie das Potential neuer Medien und neuer Informationstechnologien durch Finanzdienstleister zielgerichtet genutzt werden kann. In den Abschnitten "Virtuelle Geschäftskonzepte und Finanzdienstleistungen im Internet", "Börsen, Handelssysteme und Elektronische Märkte", "Ertrags- und Risikomanagement in Banken, Versicherungen und Industrie" wird anhand von Fallbeispielen und empirischen Studien der aktuelle Stand der Technik referiert und gezeigt, wie diese technischen Möglichkeiten in Zeiten von Globalisierung, Harmonisierung und Firmenzusammenschlüssen von der Finanzwirtschaft erfolgreich umgesetzt werden können.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.1999

Virtuelle Banken, elektronische Märkte und Data Warehouses
Wie Finanzdienstleistungsunternehmen moderne Informationstechniken nutzen können

Christof Weinhardt/Hermann Meyer zu Selhausen/Martin Morlock (Herausgeber): Informationssysteme in der Finanzwirtschaft. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 1998, 517 Seiten, 139 DM.

Ganze Wirtschaftszweige werden derzeit von modernen Informations- und Kommunikationstechniken revolutioniert. Je mehr Informationen eine Branche verarbeitet, desto stärker wird sie von dieser Revolution betroffen. Finanzdienstleister zum Beispiel werden wegen des hohen Informationsanteils ihres Geschäfts und des starken Wettbewerbs, dem sie sich ausgesetzt sehen, geradezu genötigt, sich dieser Techniken zu bedienen: Intranet und Internet, prozeßorientierte Organisationsprinzipien, Data Warehouse-Konzeptionen und Client-Server-Architekturen werden für Finanzdienstleister zu strategischen Erfolgsfaktoren. Dieser Entwicklung trägt der Sammelband "Informationssysteme in der Finanzwirtschaft" Rechnung, dessen Beiträge für die Tagung IF 98 - Informationssysteme in der Finanzwirtschaft - ausgewählt worden sind. Das Buch ist nach Themenschwerpunkten in drei Abschnitte untergliedert. Ihnen vorangestellt ist ein aktueller Beitrag von Hans-Gert Benzel (Hypo-Vereinsbank München) über die Integration von Datenverarbeitungssystemen nach Fusionen bei den Banken.

Im ersten Abschnitt des Bandes beschäftigen sich die Autoren mit den neuen Geschäftskonzeptionen, die mit der zunehmenden Vernetzung von Rechnern im privaten und geschäftlichen Bereich entstehen. Edwin Vogt und Klaus J. Tilly schreiben über das unternehmensweite Management von Geschäftsprozessen. Weitere Beiträge sind der zunehmenden Virtualisierung des Bankgeschäfts gewidmet: Carsten Stockmann definiert eine virtuelle Bank als Finanzintermediär, der Bankdienstleistungen anbietet, diese aber nicht selbst herstellt, sondern zwischen den Kunden und "echten" Banken über elektronische Märkte vermittelt. Hans Ulrich Buhl und Andreas Will geben in ihrem Beitrag einen Überblick über den Stand und die Entwicklungsperspektiven virtueller Banken. Die Virtualisierung des Bankgeschäfts wird nicht nur das Umfeld der Banken verändern, sondern auch die Arbeitswelt der Bankangestellten: Manfred Laumen und Jörg Puchan skizzieren den zukünftigen Arbeitsplatz eines Finanzdienstleisters, in dessen Mittelpunkt vor allem der Vertrieb stehen wird.

Im zweiten Abschnitt wird der Wertpapierhandel auf elektronischen Märkten untersucht. Erik Theissen vergleicht den elektronischen Handel mit dem Präsenzhandel an der Frankfurter Börse anhand der Geld-Brief-Spanne in beiden Handelssystemen. Als wesentliches Ergebnis des Vergleichs hält er fest, daß der elektronische Handel wegen seiner Effizienz vor allem für liquide Werte geeignet ist, während bei illiquiden Werten die Präsenzbörse Vorteile hat. Theissen begründet dieses Ergebnis mit der Beobachtung, daß im Präsenzhandel das Informationsrisiko geringer ist, denn der Makler könne Marktteilnehmer mit einem Informationsvorsprung leichter identifizieren. Und das ermögliche eine Strategie der Preisdifferenzierung: Marktteilnehmer, denen der Makler einen Informationsvorsprung unterstellt, müßten einen höheren Preis für ihre Order zahlen. Im anonymen elektronischen Handel sei eine solche Preisdifferenzierung dagegen nicht möglich.

Mark Wahrenburg beschreibt den Aufbau der Internet-Börse, die während der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich eingerichtet worden ist: Teilnehmer haben täglich Aktien aller teilnehmenden Mannschaften handeln können. Um verschiedene Aktienhandelssysteme miteinander vergleichen zu können, sind bei dieser Internet-Börse drei verschiedene Grundtypen von Börsenhandelssystemen eingesetzt worden. Wahrenburg beschreibt die Auswertungsmöglichkeiten, die anhand dieses Experiments ermöglicht werden. Leider hofft der Leser - wohl wegen des Redaktionsschlusses - vergeblich auf die Ergebnisse dieses Experiments. Weitere Beiträge im zweiten Abschnitt des Buches sind der informationstechnischen Unterstützung des außerbörslichen Wertpapierhandels gewidmet.

Im dritten Abschnitt beschäftigen sich die Autoren mit dem Ertrags- und Risikomanagement bei Banken, Versicherungen und der Industrie und deren Unterstützung durch moderne Informationsverarbeitungssysteme. Hermann Locarek-Junge und Ralf Prinzler zeigen, daß bei einer Schätzung des Marktrisikos mit Hilfe künstlicher neuronaler Netze die Annahme der Normalverteilung der Renditen der Vermögenspositionen eines Portfolios aufgegeben werden kann, was die Aussagekraft der Risikoschätzung erhöht. Andere Autoren untersuchen die Möglichkeiten, die sich Finanzdienstleistern durch die Nutzung von Data Warehouses bieten: Data Warehouses könnten Hilfestellung bei produktpolitischen Entscheidungen bieten, Controlling-Informationen liefern und auch im Vertrieb eine wertvolle Stütze sein.

Insgesamt bietet das Buch einen umfangreichen Überblick über moderne Informations- und Kommunikationstechniken und ihre Verwendung in der Finanzwirtschaft. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen auch Erfahrungen aus der Praxis nicht zu kurz. HANNO BECK

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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