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Die Produktion und Verbreitung von Informationen und Wissen ist heute nicht mehr nur die Sache weniger hochspezialisierter Experten und exklusiver Kreise, sondern vielmehr ein kollektives Unternehmen. Viele Köpfe auf der ganzen Welt - Sachverständige wie Laien - arbeiten von heimischen Rechnern aus über Wikis, Blogs und Open-Source-Projekte gemeinsam am Wissenskorpus der Menschheit, der dann über das Internet fast jedermann zur Verfügung steht. Fluch oder Segen? Werden wir durch die Überflutung mit ungesicherten Informationen zu Schafen einer digitalen Herde, die einfach das glauben, was viele…mehr

Produktbeschreibung
Die Produktion und Verbreitung von Informationen und Wissen ist heute nicht mehr nur die Sache weniger hochspezialisierter Experten und exklusiver Kreise, sondern vielmehr ein kollektives Unternehmen. Viele Köpfe auf der ganzen Welt - Sachverständige wie Laien - arbeiten von heimischen Rechnern aus über Wikis, Blogs und Open-Source-Projekte gemeinsam am Wissenskorpus der Menschheit, der dann über das Internet fast jedermann zur Verfügung steht. Fluch oder Segen? Werden wir durch die Überflutung mit ungesicherten Informationen zu Schafen einer digitalen Herde, die einfach das glauben, was viele für richtig halten, und nicht, was wirklich richtig ist? Oder verwirklicht sich hier gerade eine Utopie: alles zu wissen, was jeder von uns weiß? Cass R. Sunstein exponiert sich in seinem neuen Buch als entschiedener Infotopist. Traditionelle geschlossene Expertenzirkel, so zeigt er, werden häufig zu »Informationskokons«, aus denen heraus nicht selten Entscheidungen mit fatalen Folgen getroffen werden - etwa jene, die zur Rechtfertigung des Irak-Krieges, zum Zusammenbruch von Enron und zum Absturz des Space Shuttle Columbia geführt haben. Die neuen Formen kollektiven Wissenserwerbs unterliegen hingegen einem Prozeß, in dem Informationen fortlaufend und öffentlich ausgetauscht, aktualisiert und kritisiert werden. Anhand zahlreicher schlagender Beispiele und mit theoretischer Prägnanz erarbeitet Sunstein Regeln für eine Kommunikation im offenen Wissensnetzwerk, mit denen sich diese Diskussionsprozesse so gestalten lassen, daß wir zu mehr und vor allem exakterem Wissen kommen, an dem wir im infotopischen Idealfall alle partizipieren können.
Autorenporträt
Celikates, RobinRobin Celikates ist Professor für Politische Theorie und Sozialphilosophie an der Universität Amsterdam.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Im unteren Bereich bleiben die Begeisterungswerte von Rezensent Christian Schüle, der diesem Buch vor allem ein inhaltliches Grundproblem bescheinigt: dass es nämlich einen Wahrheitsbegriff voraussetze, der nicht diskutiert oder gar verbindlich definiert werde, so dass seine Kategorien im Unklaren bleiben und daher in der Falle des hermeneutischen Zirkels säßen. Strafverschärfend kommt für den Rezensenten außerdem hinzu, dass die Ausführungen von Cass R. Sunstein aus seiner Sicht mehr als 180 von 300 Seiten "leider schlichtweg langweilend" sind. Erst ab Kapitel fünf werde es besser, weil dann das oft "dröge differenzierende Sachverhaltsgewebe" auf eine höhere Ebene wechsele, zur komunikationsethischen Kernfrage nämlich, wer warum an der Wissensgenerierung beteiligt sei. Hier bringe speziell Friedrich Hayek frischen Wind in die ansonsten sehr emotions-, wertungs- und pointenlose Debatte.

© Perlentaucher Medien GmbH