Die Mathematik hat zwei Aspekte. Einerseits ist sie, urn ihrer selbst willen betrieben, eine Geisteswissenschaft, und zwar wegen der Art ihrer Objekte und Methoden die reinste aller Geisteswissenschaften. Anderer seits ist sie ein unentbehrliches Werkzeug des Naturwissenschaftlers und des Ingenieurs und kann in diesem Sinn zu den Naturwissenschaften gerechnet werden. Je nachdem man den ersten oder zweiten Gesichts punkt hervorheben will, spricht man von "reiner" oder von "angewand ter" Mathematik. Tatsachlich aber sind beide Seiten der Mathematik untrennbar miteinander verbunden, wie das Werk groBer Mathematiker wie KARL FRIEDRICH GAUSZ (1777-1855), HENRI POINCARE (1854- 1912), CONSTANTIN CARATHEODORY (1873-1950) und vieler anderer zeigt. Seit ihren Anfangen wird die mathematische Forschung immer wieder durch Anwendungen angeregt und befruchtet und umgekehrt haben sich mathematische Theorien und Methoden, die zunachst im Bereich der "reinen" Mathematik entstanden waren, haufig spater als niitzliche Hilfsmittel fUr Probleme der "angewandten" Mathematik er wiesen. WeIll man die Lebensadern zwischen der reinen und angewand ten Mathematik verkiimmern lieBe, wiirde die "reine" Mathematik zu einer "abgewandten" und die "angewandte" zu einer "unreinen" Mathe matik entarten. Die Anwendungen der Mathematik dringen gegenwartig, vor allem durch die Verwendung groBer Rechenautomaten, in immer weitere Lebensbereiche vor. So sind insbesondere in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften neue Disziplinen der angewandten Mathematik ent standen, wie etwa die "Theorie der Spiele", "Operations Research" und "Linear Programming" 1. Vor allem aber werden in den Ingenieurwissenschaften bei dem raschen Fortschritt der modernen Technik immer umfassendere und tiefere mathematische Kenntnisse erforderlich.
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