Stalin träumte davon, mit Hilfe großangelegter Bewässerungsprojekte den technischen Fortschritt voranzutreiben und zugleich seinen Ruhm zu verewigen: Er wollte den Lauf großer Flüsse umkehren, die kasachische Steppe bewässern und ein Netzwerk von Schiffahrtskanälen anlegen. In dieser Gigantomanie sollten ihn die Schriftsteller unterstützen, denen er große Aufgaben bei der Umgestaltung des Denkens und Fühlens der Arbeiter zugedacht hatte. An der Seite der Wasserbauingenieure sah er in ihnen die "Ingenieure der Seele". Im Laufe der 30er Jahre erschienen so zahlreiche Romane und Erzählungen über den Bau von Staudämmen, Kanälen und Schleusen als Sinnbild der Schaffenskraft des sozialistischen Menschen und der Überlegenheit der sowjetischen Gesellschaft. Frank Westerman begibt sich auf eine abenteuerliche Reise durch das postsozialistische Rußland zu den Stätten des einstigen Geschehens und recherchiert zugleich die dramatischen Ereignisse um die Entstehung der Werke von Gorki, Paustowski und anderer Autoren. Er ermöglicht einen Blick in das Innenleben der streng kontrollierten sowjetischen Schriftstellerszene und in die menschenverschlingende Maschinerie der Macht.
"Ingenieure der Seele", das nun auch ins Englische und Französische übersetzt wird, erhielt 2003 den Preis der Gesellschaft für Niederländische Literatur, die an dem Buch lobt, daß es sich wie "ein wissenschaftlicher und journalistischer Krimi" liest. Besonders gepriesen wird der lockere Stil, "der angenehm informativ und gewandt ist, ohne ironisch zu sein". Das Buch erlebte in den Niederlanden binnen eines Jahres fünf Auflagen.
"Ingenieure der Seele", das nun auch ins Englische und Französische übersetzt wird, erhielt 2003 den Preis der Gesellschaft für Niederländische Literatur, die an dem Buch lobt, daß es sich wie "ein wissenschaftlicher und journalistischer Krimi" liest. Besonders gepriesen wird der lockere Stil, "der angenehm informativ und gewandt ist, ohne ironisch zu sein". Das Buch erlebte in den Niederlanden binnen eines Jahres fünf Auflagen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit seiner "literarischen Reportage" hat Frank Westerman den Geschmack Dietrich Geyers getroffen. Der ursprüngliche Wasserbauexperte und spätere Moskaukorrespondent einer niederländischen Tageszeitung hat mit seiner Reise zu den Originalschauplätzen der besprochenen Erzählungen einen "packend geschriebenen Bericht" vorgelegt, findet der Rezensent. Dass sich der Autor in seiner Erkundungsreise über die "Ingenieure der Seele" auf vier "namhafte Schriftsteller" beschränkt, findet er auch ganz in Ordnung. Allerdings habe der Autor zu Maxim Gorki nur "wenig mitzuteilen", was nicht schon altbekannt sei. "Anrührend" hingegen seien die Mitteilungen über Boris Pilnjak. Ausführlicher widme sich Westerman zwar auch Andrej Platonow, doch hat Geyer die "Glanzstücke des Buches" in den Kapiteln zum "Grandseigneur der Sowjetliteratur", Konstantin Paustowski, ausgemacht. Zwar könnten die "rasch wechselnden Zeitschnitte und Szenarien ... mitunter auch Verwirrung stiften", doch ist der Erfahrungsbericht des Autors ohne Zweifel "lesenswert", so der Rezensent abschließend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Wie Westermans Expedition ins Eiserne Zeitalter sich im islamisch-nachstalinistischen Turkmenistan des"Turkmenbaschi"Niazow endlich dem Ziel nähert, das einem Bermuda-Dreieck gleicht; wie die biografischen Fäden und Handlungslinien sich miteinander verknüpfen und dann wieder auflösen und enträtseln; wie auf dem Hintergrund der Geschichte ein höchst aktuelles Bild Russlands und seiner früheren kolonialen Annexe im Süden entsteht - das ist nicht nur instruktiv und bewegend, sondern so spielerisch und spannend erzählt, wie man es etwa von den Reportagen und Erzählungen eines Bruce Chatwin kennt".
(Gerd Koenen in"Literaturen", 9/2003)
"Frank Westerman hat sein Buch wie eine Großreportage angelegt und verbindet die historische Darstellung immer wieder mit aktueller Recherche. Seine zahlreichen Gespräche mit den kindern und Enkeln beteiligter Liriki einerseits, mit Amtsnachfolgern und Kollegen der Fisiki andererseits sind so geschickt in die Darstellung eingewoben, dass sie ihr viel Lebendigkeit und Detailschärfe verleihen.
Wer sich für das Russland von heute interessiert - das ohne seine Vorgeschichte nicht zu verstehen ist -, der sollte sich diese Studie über das Russland von gestern nicht entgehen lassen".
(Rainer Traub, Spiegel special 3/2003)
"Westerman hat ein auf weiten Strecken amüsantes Buch über eine traurige Geschichte geschrieben, ohne dass es peinlich oder zynisch wirkt. Virtuos verwebt er Literaturgeschichte mit Reportage. Eine dramaturgische Meisterleistung".
(Thomas Schmid, Frankfurter Rundschau, 8.10.03)
(Gerd Koenen in"Literaturen", 9/2003)
"Frank Westerman hat sein Buch wie eine Großreportage angelegt und verbindet die historische Darstellung immer wieder mit aktueller Recherche. Seine zahlreichen Gespräche mit den kindern und Enkeln beteiligter Liriki einerseits, mit Amtsnachfolgern und Kollegen der Fisiki andererseits sind so geschickt in die Darstellung eingewoben, dass sie ihr viel Lebendigkeit und Detailschärfe verleihen.
Wer sich für das Russland von heute interessiert - das ohne seine Vorgeschichte nicht zu verstehen ist -, der sollte sich diese Studie über das Russland von gestern nicht entgehen lassen".
(Rainer Traub, Spiegel special 3/2003)
"Westerman hat ein auf weiten Strecken amüsantes Buch über eine traurige Geschichte geschrieben, ohne dass es peinlich oder zynisch wirkt. Virtuos verwebt er Literaturgeschichte mit Reportage. Eine dramaturgische Meisterleistung".
(Thomas Schmid, Frankfurter Rundschau, 8.10.03)