Das Zentrum des Bandes aber bildet der Briefwechsel mit Ernst Niekisch, der 1945 fast erblindet und von der Roten Armee aus dem Zuchthaus befreit, im Berlin der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR an seine nationalbolschewistische Konzeption aus der Weimarer Zeit anzuknüpfen versucht. In den Briefen wird die politische Lage diskutiert und die unterschiedlichen Positionen zur Technisierung der Welt. Auch findet sich hier das Gutachten, das Niekisch für die US-Besatzungsbehörden über F.G. Jüngers politische Haltung schrieb.
Die Briefwechsel sind sorgfältig kommentiert, jeweils mit Nachworten versehen und durch ein Namensregister erschlossen. In einem Nachwort werden die Autoren und Briefe in die geistige und politische Landschaft jener Jahre gestellt.
Die Briefwechsel sind sorgfältig kommentiert, jeweils mit Nachworten versehen und durch ein Namensregister erschlossen. In einem Nachwort werden die Autoren und Briefe in die geistige und politische Landschaft jener Jahre gestellt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Einblicke in die Gedankenwelt einiger heute unbekannt erscheinender Intellektueller gewährt laut Albert von Schirnding der vorliegende Band, der den Briefwechsel zwischen vier höchst unterschiedlich positionierten Menschen in der Nachkriegszeit dokumentiert, die eines gemeinsam hatten: sie waren "für die Weimarer Republik typische" Anti-Demokraten, so von Schirnding, wenngleich Hitlergegner. F.G. Jünger (der Bruder?) ist als Wortführer der konservativen Revolution bekannt geworden, Niekisch vertrat eine "sozialistisch-nationalrevolutionäre" Gesinnung, Schlichter gehörte der KPD an, wer Gerhard Nebel war, erfährt der Leser nicht . Der Rezensent kommt jedenfalls nach der gesammelten Lektüre zu der Einsicht, dass sich diese Partner "im Kampf für einen Neubeginn" nach 1945 wohl kaum füreinander eigneten. Sie waren keine Verbündeten mehr und hatten einander nicht mehr viel zu sagen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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