Hoimar von Ditfurth (HvD), bekannter Wissenschaftspublizist und Moderator naturwissenschaftlicher Sendungen, legt hier seine persönliche Bilanz vor. Die Geschichte seines Lebens beginnt am 15. Oktober 1921 in Charlottenburg als "Ankunft aus dem Nichts". (8) Bei diesem Buch handelt es sich nicht um
eine herunter geschriebene Chronologie wichtiger Ereignisse seines Werdegangs, sondern um eine…mehrHoimar von Ditfurth (HvD), bekannter Wissenschaftspublizist und Moderator naturwissenschaftlicher Sendungen, legt hier seine persönliche Bilanz vor. Die Geschichte seines Lebens beginnt am 15. Oktober 1921 in Charlottenburg als "Ankunft aus dem Nichts". (8) Bei diesem Buch handelt es sich nicht um eine herunter geschriebene Chronologie wichtiger Ereignisse seines Werdegangs, sondern um eine selbstkritische Autobiografie.
Sein Bezug zur Evolutionstheorie und ihrer philosophischen Bedeutung wird bereits im ersten Kapitel erkennbar, wenn er deutlich macht, dass geistige Freiheit durch das biologische Fundament begrenzt wird. Dabei handele es sich nicht um Biologismus, sondern um die angemessene Berücksichtigung des Einflusses hierarchisch angeordneter Seinsebenen. Damit beugt HvD einer ideologischen Blickverengung vor.
Aufgewachsen in einer preußischen Offiziersfamilie, kommt für ihn nur ein geisteswissenschaftliches Gymnasium infrage. Dennoch findet er bereits in jungen Jahren Zugang zu den Naturwissenschaften. Auslöser sind ein altes Mikroskop, gefunden auf dem elterlichen Dachboden, und eine im gleichen Haus wohnenden Biologielehrerin, die sich Zeit nimmt für den jungen Hoimar. (63)
HvD beschreibt seine Jugend während des Nationalsozialismus. Dabei ist er ehrlich mit sich selbst, wenn es um das Schicksal seines begabten Klassenkameraden Wilhelm Stumpf geht (133) oder um den fehlenden Mut, sich dem aufkeimenden Rassismus entgegenzustellen. Er erläutert, wie es die Nazis geschafft haben, archaische Instinkte ihrer Mitmenschen zu wecken und die sie überlagernde Vernunft auszuschalten.
Astronomische Phänomene beschäftigen HvD schon in jungen Jahren und prägen auch seine schriftstellerische Arbeit. Wie klein der Schritt von der Astronomie zur Psychiatrie (sein Studienfach) ist, beschreibt HvD ausführlich. Er mündet in der Erkenntnis, dass wir nicht in der Welt leben, sondern in dem Bild, welches wir uns von der Welt machen. (246) Hier fließen Naturwissenschaft, Erkenntnistheorie und Psychiatrie zusammen.
HvDs Weg führt von der Würzburger Universitätsklinik über den Mannheimer Pharmakonzern Boehringer, wo er seine Liebe zum Schreiben entdeckt, hin in die freie Schriftstellerei. Dafür gibt er einen Managerposten in der Industrie auf. Seine populärwissenschaftlichen Bücher und Fernsehsendungen rechtfertigen diesen radikalen Schnitt.
Das Buch wäre unvollständig, wenn HvD nicht auch zur Ökologie Stellung beziehen würde. Das Verhalten der Menschheit gleiche einem "Tanz auf dem Vulkan". (390) Die Ignoranz der Politiker vergleicht HvD mit dem Kapitän der "Titanic", der nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg die Passagiere beruhigt und die Gefahr leugnet. (393)
HvD ist ein gläubiger Mensch, jedoch steht sein Glaube in Opposition zur Lehre der christlichen Kirche. Wenngleich die in der Bergpredigt propagierte Feindesliebe an die "Grenzen des Menschenmöglichen" (432) stößt, sei sie für das Überleben der Menschheit unabdingbar. Die Menschheit stehe nicht am Ende der kosmischen Evolution. Sie sei aber Teil dieser für menschliche Verhältnisse unvorstellbaren Entwicklung.