dies ganz außergewöhnliche buch beschreibt, wie es trotz allem möglich war, sich im deutschland der kriegs- und nazizeit freiheit und selbstachtung zu bewahren. schon für den mittelstufen-gymnasiasten aicher, jahrgang 1922, stand fest, daß er mit der hitlerei nichts zu tun haben wollte; so verweigerte er den beitritt uir hitlerjugend, weswegen er sein abitur nicht ablegen durfte. zwar konnte er dem wehrdienst nicht entgehen, aber er schafft es, unkorrumpiert von machtwahn und immun gegen die faszination durch den krieg, moralisch unbeschädigt aus den schreckensjahren hervorzugehen, auch deswegen, weil er sich gewissermaßen klein machte, sich weigerte, offizier zu werden. otl aicher hat diese aufzeichnungen vierzig jahre nach kriegsende publiziert. möglicherweise auch deshalb, weil er manche fehlentwicklung in dieser republik ausmachte. jedenfalls wollte er, wie es im buch heißt, »zu denen gehören, auf deren gesinnung verlaß ist, die im aushalten und durchstehen von geschichte gelernt haben, vor sich selbstachtung haben zu können«. in einer zeit, in der neuerdings die soldaten eine besondere ehre zugesprochen bekommen sollen und die bundeswehr als werkzeug der politik für auslandseinsätze benützt wird, ist dies buch aktuell und wichtig. die nachwachsende generation kann darin viele bedenkenswerte reflexionen finden. zum beispiel: »wer sich mit der opposition im kopf zufrieden gibt, zieht sich in die bürgerliche unverbindlichkeit zurück. und trocknet darin aus.« ein buch gegen das austrocknen.
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