Mit ihrem neuartigen Medieneinsatz revolutionierten die frühen Jesuiten die darstellende und bildende Kunst ihrer Zeit. Ein vergleichender Blick auf das Schauspiel, den Sakralbau und die Malerei ermöglicht die Rekonstruktion eines Mediendispositivs, das seine Schlagkraft bis in die Gegenwart hinein behauptet.Die an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte angesiedelte Arbeit stellt die Frage nach der Herkunft, der Funktion sowie der theologischen und frömmigkeitsdidaktischen Argumentation hinter dem Medieneinsatz des Ordens. Der Schwerpunkt liegt auf den Theaterproduktionen der Jesuiten, die mit Fest- und Aufführungsberichten und Legenden sowie mit dem Sakralbau und ephemerer Apparatur in Beziehung zueinander gesetzt und gelesen werden sollen. Die Autorin weist nach, dass das Schauspiel der Jesuiten in einem medialen Verbund besteht, in dem einzelne Kunstformen in synergetischer Weise miteinander interagieren, um über sie - auf der Basis jesuitischer Spiritualität und Frömmigkeitspraktiken - eine neuartige Lektüre-, Rezeptions- und Imaginationstechnik zur Schulung und Disziplinierung des Imaginationsapparates zu implementieren. Der Fokus liegt auf den künstlerischen Erzeugnissen der römischen und der deutschen Ordensprovinz in einem Zeitraum von 1597-1739.