Im frühen Nationalsozialismus entstand mit dem "Ostpreußenplan" ein Kolonisierungsvorhaben, das die strukturschwache, klimatisch ungünstig gelegene und durch den Versailler Vertrag separierte Provinz aufwerten sollte. Ein ähnliches Projekt hatte es bereits im faschistischen Italien gegeben. In beiden Fällen entwickelte man eine Vision der massiven physischen Umformung ganzer Regionen, mit der wirtschaftlich-strukturelle und gesellschaftliche Transformationen einhergehen sollten. Ulrike Gawlik vergleicht die beiden Großprojekte auf landschafts- und städteplanerischer sowie architekturhistorischer und soziokultureller Ebene und zeigt, wie es damals gelang, bis dato militärisch oder aggressorisch-kolonial genutzten Raumdimensionen Eingang ins zivil-planerische Denken zu verschaffen. Die so entstandenen Werkzeuge der Landschaftsplanung sind in Deutschland bis heute im Einsatz.