Der Kontextbegriff ist in der Naturwissenschaftsdidaktik wohletabliert. Das verleitet zu der Fehlannahme, er sei auch wohldefiniert. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass die sehr un- terschiedlichen Verständnisse auch zu unterschiedlichen Zielsetzungen didaktischer Kon- textualisierung im naturwissenschaftlichen Unterricht führen. Die damit verbundenen Deutungen und Funktionen des Begriffs werden in einer Definition zusammengefasst. Dabei wird deutlich, dass die Entwicklung Heranwachsender bisher nicht Teil dessen ist, was didaktisch als Kontext des Unterrichts bezeichnet wird. Die im weiteren Verlauf eingeführte "entwicklungssensible Kontextualisierung" versteht sich in bewusster Abgrenzung zu anderen diskutierten Ansätzen, die Entwicklungsprozesse Jugendlicher in der Unterrichtsgestaltung abzubilden. Ihre Grundlage sind "innere Kontexte", deren Charakter aus einer umfangreichen Diskussion des Entwicklungsaufgabenbegriffs in der modernen Entwicklungspsychologie abgeleitet wird.