1983. Eine Frauenleiche wird angeschwemmt.
Dies wäre der Ausgangspunkt eines normalen Krimis.
So einfach hat es sich die Autorin jedoch nicht gemacht.
Denn die Leiche wird am Ostseestrand aufgefunden - in der DDR. Und erschossen mit einem West-Kaliber.
Martin Beck, seines Zeichens
Abschnittsbevollmächtigter, beginnt seine Ermittlungen. Bevor er so richtig den ersten Unstimmigkeiten…mehr1983. Eine Frauenleiche wird angeschwemmt.
Dies wäre der Ausgangspunkt eines normalen Krimis.
So einfach hat es sich die Autorin jedoch nicht gemacht.
Denn die Leiche wird am Ostseestrand aufgefunden - in der DDR. Und erschossen mit einem West-Kaliber.
Martin Beck, seines Zeichens Abschnittsbevollmächtigter, beginnt seine Ermittlungen. Bevor er so richtig den ersten Unstimmigkeiten nachgehen kann, wird ihm der Fall kommentarlos entzogen.
Der Witwer wird abgeholt und die Tochter der Toten verschwindet in den Mühlen staatlicher Instanzen.
Die Autorin baut auch alles andere als einen 08/15-Charakter: ABV Beck ist nicht der verkappte Freiheitskämpfer, der die DDR als nur notgedrungen hinnimmt. Beck glaubt an den Sozialismus, an das herrschende System. Zwar betrachtet er einige Maßnahmen des MfS skeptisch, sieht sie aber als notwendig an, schließlich muß ein Staat sich schützen. Besonders dann, wenn der Klassenfeind nur auf eine Schwäche wartet.
So nimmt er auch seine allgegenwärtige Paranoia nicht mehr wahr. Doch ein alter Freund und sein eigener Ehrgeiz lassen ihn nicht ruhen: er stellt höchst illegale Ermittlungen auf eigene Faust an.
Auf dem Cover wird die Frauenzeitschrift Elle zitiert: "der hochsensible, virtuose Umgang mit der Sprache". Dieser ist tatsächlich außergewöhnlich; jenseits üblicher Krimi-Klischees. Vielleicht wohltuend deutsch.
Der Roman ist politisch, spannend und tiefgründig geschichtlich. Beide deutschen Staatsformen bekommen ihr Fett weg. Das ist manchmal etwas anstrengend, lohnt die Mühe jedoch unbedingt.
Keine beschönigende "Ostalgie", sondern Realitäts-Erinnerungen an ein Unrechtssystem in Romangestalt.