Von einem abgelegenen Schlag am bewaldeten Hang des Monte Berignone erhofft sich der frisch verwitwete Holzfäller Guglielmo ein gutes Geschäft. Er lässt seine zwei kleinen Töchter den Herbst und Winter über in der Obhut seiner Schwester zurück, um das Waldstück, mehrere Stunden Fußmarsch von der nächsten Siedlung entfernt, abzuholzen, gemeinsam mit seinen Männern: dem alles andere als umgänglichen, aber erfahrenen Fiore, dem alten Francesco, der als Arbeiter wenig taugt, aber immer etwas zu erzählen hat, dem freundlich farblosen Amedeo und Germano, gerade erst zwanzig Jahre alt, einem jugendlichen Charmeur und Angeber. Den fünf Männern steht zähe Arbeit in der Einsamkeit bevor, kalte Abende am Feuer mit nichts als Geschichten aus dem Krieg oder aus der Phantasie, unzähligen Zigaretten, dem endlosen Kartenspiel - und vielen Stunden der Stille. Immer wieder kehren Guglielmos Gedanken zu seiner Ehefrau Rosa zurück, die überraschend und viel zu jung verstorben ist. In der Abgeschiedenheit des toskanischen Waldes muss er sich der Trauer um diesen Verlust stellen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eine schöne Wiederentdeckung ist diese Erzählung Carlo Cassolas für Rezensentin Christiane Pöhlmann. Das ursprünglich 1955 erschienene Buch spielt in der Zwischenkriegszeit der 1930er, erfahren wir, wobei der italienische Faschismus in dieser Geschichte nur am Rande auftaucht, in der sich alles aufs Holzfällen, auf das Suchen nach Worten und auf existentiellen Schmerz reduziert. Es passiert also nicht viel, fast Pöhlmann zusammen, die Hauptfigur ist Guglielmo, ein Witwer, der, eben, Bäume fällt und einen Mitarbeiter anstellt, der nicht allzu gut arbeitet, aber dafür Geschichten zu erzählen weiß. Diese Geschichten werden zu einem Trost für den Witwer, erfahren wir. Auch wenn die Erzählung Parallelen zu Cassolas eigenem Leben enthält, hat sie nichts mit Autofiktion am Hut, sondern zielt auf Verallgemeinerbares, stellt Pöhlmann klar. Die Rezensentin hat insgesamt viel Freude mit diesem Werk des oft als Schmonzettenschreiber verspotteten Cassola.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wie kann dieses kleine Buch - kein Roman, kaum eine Novelle - auf hundert Seiten die ganze Magie der Literatur verdichten?« La Cause Littéraire, Limoges
»Mit einem nüchternen, auf das Wesentliche reduzierten Minimalismus in einer Einfachheit erzählt, die simpel erscheint, aber eine sensible Wahrnehmung der Realität offenbart.« Circolo dei libri, Camorino
»Keiner erzählt heutzutage mehr in diesem Zeitlupentempo. Doch gerade wegen ihrer Unzeitgemässheit hat die Erzählung ihre Dringlichkeit bewahrt. Sie führt das Erzählen wie das Dasein auf die elementaren Bestände zurück: die Genauigkeit des Beschreibens einerseits, der einsame Mensch in der Natur anderseits.« Roman Bucheli / Neue Zürcher Zeitung
»Individueller Schmerz wird durch Cassolas Kunstfertigkeit zu einer wiedererkennbaren Erfahrung.« Christiane Pöhlmann / FAZ
»Und das ist so schön an dem Buch, dass es zeigt, wie Geschichten Schmerz und Trauer umwandeln können in Kunst und in Hilfe. Insofern ist dieses Buch ein richtiges Trostbuch. « Elke Heidenreich / Spiegel Kultur
»Mit einem nüchternen, auf das Wesentliche reduzierten Minimalismus in einer Einfachheit erzählt, die simpel erscheint, aber eine sensible Wahrnehmung der Realität offenbart.« Circolo dei libri, Camorino
»Keiner erzählt heutzutage mehr in diesem Zeitlupentempo. Doch gerade wegen ihrer Unzeitgemässheit hat die Erzählung ihre Dringlichkeit bewahrt. Sie führt das Erzählen wie das Dasein auf die elementaren Bestände zurück: die Genauigkeit des Beschreibens einerseits, der einsame Mensch in der Natur anderseits.« Roman Bucheli / Neue Zürcher Zeitung
»Individueller Schmerz wird durch Cassolas Kunstfertigkeit zu einer wiedererkennbaren Erfahrung.« Christiane Pöhlmann / FAZ
»Und das ist so schön an dem Buch, dass es zeigt, wie Geschichten Schmerz und Trauer umwandeln können in Kunst und in Hilfe. Insofern ist dieses Buch ein richtiges Trostbuch. « Elke Heidenreich / Spiegel Kultur