In der Biologie koordinieren viele Organismen ihre Interaktionen auf selbstorganisierende und emergente Weise allein durch indirekte Kommunikation auf Basis chemischer Substanzen. Diese sogenannten Semiochemikalien umfassen Pheromone, die die Koordination zwischen Organismen der gleichen Art vermitteln, sowie Allelochemikalien, wie Allomone, Kairomone, Synomone und Apneumone, die die Koordination zwischen Organismen verschiedener Arten vermitteln. Um diese biologische Vielfalt für das Engineering gut angepasster Koordinationsmechanismen für selbstorganisierende emergente Multiagentensysteme zu nutzen, müssen die mikro- und makroskopischen Effekte der verschiedenen Arten von Semiochemikalien besser verstanden werden. Wir konzentrieren uns auf akustisch kommunizierende Insekten, um zu untersuchen, wie das Nervensystem die Erzeugung von Schallsignalen steuert und wie Nervenzellen im Gehirn diese Signale verarbeiten, um eine artspezifische Erkennung zu ermöglichen. Auf diese Weise nutzen wir diese Insekten als Modellsysteme, um grundlegende Prinzipien der neuronalen Verarbeitung auf der Ebene von Netzwerken, Nervenzellen und Molekülen aufzudecken.