Über das Leben als Auszubildende im gehobenen Dienst einer Verwaltung
Dieses Buch habe ich vor einigen Tagen zu Ende gelesen.
Großer Stress auf einer Fachhochschule für Verwaltung – oder: die Handlung:
Die Ich-Erzählerin Vicky ist jung und motiviert. Sie möchte eine Ausbildung im gehobenen
Dienst der Zollverwaltung machen und bewirbt sich. Sie hat Glück und bekommt eine…mehrÜber das Leben als Auszubildende im gehobenen Dienst einer Verwaltung
Dieses Buch habe ich vor einigen Tagen zu Ende gelesen.
Großer Stress auf einer Fachhochschule für Verwaltung – oder: die Handlung:
Die Ich-Erzählerin Vicky ist jung und motiviert. Sie möchte eine Ausbildung im gehobenen Dienst der Zollverwaltung machen und bewirbt sich. Sie hat Glück und bekommt eine Ausbildungsstelle. Die Zeiten auf verschiedenen Zollämtern sind interessant und abwechslungsreich. Auch die Kollegen sind einfach klasse.
Stress gibt es allerdings auf der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Finanzen, in Sigmaringen (Baden-Württemberg). Nach der anfänglichen Euphorie kommt viel Stress. In rasendem Tempo absolvieren die Studierenden Kurse in verschiedenen Rechtsgebieten (Staatsrecht, Allgemeines Verwaltungsrecht, Rechtslehre, Verfassungsgeschichte der Neuzeit und so weiter) und müssen Höchstleistungen bringen. Am Ende dieses Grundstudiums machen die Auszubildenden im ersten Jahr eine Zwischenprüfung.
Diese Prüfung ist sehr schwer, fragt sie doch Inhalte ab, die den Studierenden nicht vermittelt wurden. Aber die – oft schlecht gelaunten – Dozenten haben offensichtlich alle Macht der Welt und können einer gewissen Willkür frönen. Fairness gegenüber den Studierenden ist – zumindest im Grundstudium – ein Fremdwort für sie.
Außerdem sind die Studierenden oft in Dreibettzimmern untergebracht. Konflikte bleiben da nicht aus. Auch zwischen Vicky und ihren zwei Zimmergenossinnen gibt es immer wieder Streitigkeiten.
So war es wirklich – oder: meine Meinung:
Beim Lesen des Buches hatte ich oftmals ein Déjà-Vu. Denn auch mir sind die Zustände auf Fachhochschulen der Verwaltung bekannt. Und diese Fachhochschule in Sigmaringen kannte ich auch. Ich kannte das Arbeitspensum, den Druck, dem die Studierenden tagtäglich ausgesetzt waren. Im Rücken hatten sie immer wieder ihre Dienststellen, die ja genau über die Noten ihrer Auszubildenden Bescheid wussten. Irgendwie war man ja ein Aushängeschild der jeweiligen Oberfinanzdirektion, bei der man die Ausbildung absolvierte.
Dieses Buch ist nicht nur interessant für Zollbeamte und ehemalige Zollbeamte – sondern auch für Beamte anderer Verwaltungen und Leute, die sich überlegen, eine Ausbildung im gehobenen Dienst einer Verwaltung zu machen. Hier bekommt man einen guten Einblick, auf was man sich einstellen sollte, und kann dann entscheiden, ob man wirklich eine solche Ausbildung machen will oder nicht. Diesen Stress auf den Fachhochschulen des Bundes muss man aushalten können, sonst geht man unter! Ich habe beim Lesen richtig mitgelitten.
Die immer wieder eingestreuten Reiseeindrücke über China und Malta haben mich beim Lesen sehr entspannt und in mir das Interesse geweckt, diese Länder selbst einmal besuchen zu wollen.
Ich freue mich schon auf das Nachfolgebuch „Das Licht hinter der Grenze“, weil ich wissen will, wie es mit Vicky in ihrer Verwaltungslaufbahn weitergeht.
Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.