Inside - outside / Peter Anton - Jens Lorenzen Freundschaft kommt vor. Wenn Künstler Freunde sind, freunden sich dann auch ihre Werke miteinander an? Oft kehren sie ihrem Werk den Rücken zu, schauen sich an, mögen, was sie im Freund erkennen, unverwirklichte Möglichkeiten zum Beispiel, aber ihr fachliches Urteil behalten sie sich vor. In diesen Fällen ist die Freundschaft innen, das Werk bleibt draußen. Weder Peter Anton noch Jens Lorenzen werden sich darüber ärgern, dass ihre Namen und ihre Arbeiten in einem Versuch verbunden sind, der, weil Freundschaft im Spiel ist, unschuldig wirkt. Unschuld liegt in dem Ziel, Sammler beider Künstler zum Kauf eines Werks des anderen zu verführen, wenn auch nur, um ihre Freundschaft zu belegen oder möglicherweise, weil eine Verbindung zum Vorschein gekommen ist, die eine solche Entscheidung ästhetisch begründet. Sowohl Jens Lorenzen wie Peter Anton praktizieren die Sammlung zwei- oder dreidimensionsaler objets trouvés aus der Alltagswirklichkeit, die sie umformen, ohne irgendeines ihrer Teile oder Bruchstücke für das daraus sich ergebende Kunstwerk zu verwenden. Beide glauben an Künstlichkeit und trompe l‘oeil in Malerei beziehungsweise Plastik. Sie suchen nicht nach Rechtfertigung durch Authentizität. Beide halten Abstand von dieser Art des Zugangs und leugnen zugleich seine Legitimität nicht, aber sie sind sich zu bewusst, wie er ihren Status als makers („Macher“) verringern würde. Peter Anton verwendet Farbe als stoffliche, unveränderliche Aussage über seine Gegenstände. Jens Lorenzen malt Farbe, wie sie ausbleicht, aufspritzt und ganz allgemein gesagt, sich danebenbenimmt, im Vergleich zu ihrer ursprünglichen Verwendung. Seine Farben sind Wind und Wetter ausgesetzt gewesen, seine Gemälde nicht. Jens Lorenzens Mauer gehört zum Außenraum. Peter Antons Candy Art gehört zum Innenraum. Ihre gemeinsame Arbeit an den Räumen ihrer Ausstellung in Stuttgart folgt dieser Einsicht. G.H.H.