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From one of the most gifted and innovative writers of our time, an autobiographical novel that's a tender, witty exploration of the hardest questions: how to live, how to grieve, and how to die "[A] charismatic compound of fact and fiction...Martin Amis has retained the power to surprise." --The New York Times This novel had its birth in the death of Martin Amis's closest friend, the incomparable Christopher Hitchens, and it is within that profound and sprawling friendship that Inside Story unfurls. From their early days as young magazine staffers in London, reviewing romantic entanglements…mehr

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Produktbeschreibung
From one of the most gifted and innovative writers of our time, an autobiographical novel that's a tender, witty exploration of the hardest questions: how to live, how to grieve, and how to die "[A] charismatic compound of fact and fiction...Martin Amis has retained the power to surprise." --The New York Times This novel had its birth in the death of Martin Amis's closest friend, the incomparable Christopher Hitchens, and it is within that profound and sprawling friendship that Inside Story unfurls. From their early days as young magazine staffers in London, reviewing romantic entanglements and the latest literary gossip (not to mention ideas, books, and where to lunch), Hitch was Amis's wingman and adviser, especially in the matter of the alluringly amoral Phoebe Phelps--an obsession Amis must somehow put behind him if he is ever to find love, marriage, a plausible run at happiness. Other figures competing as Amis's main influencers are his literary fathers--Kingsley, of course; his hero Saul Bellow; the weirdly self-finessing poet Philip Larkin--and his significant literary mothers, including Iris Murdoch and Elizabeth Jane Howard. Moving among these greats to set his own path, he winds up surveying the horrors of the twentieth century, and the still-unfolding impact of the 9/11 attacks on the twenty-first--and considers what all of this has taught him about how to live and how to be a writer. The result is a love letter to life--and to the people in his life--that achieves a new level of confidentiality with his readers, giving us the previously unseen portrait of his extraordinary world.
Autorenporträt
MARTIN AMIS is the author of 15 novels--among them Zone of Interest, London Fields, Time's Arrow, The Information, and Night Train--along with the memoir Experience, the novelized self-portrait Inside Story, two collections of stories, and seven nonfiction books. He died in 2023.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.2023

Und danach hatte ich Nobodaddy
Wie das Leben, so das Lesen? Der englische Schriftsteller Martin Amis erzählt aus seiner Innenwelt

Wenn ein Autor seinen Lesern erst einmal erklären muss, wie sie mit dem vor ihnen liegenden Buch umzugehen haben, ist das meist kein gutes Zeichen. So endet das feierliche "Präludium", das Martin Amis seiner "Inside Story" voranstellt, mit einer Art Warnhinweis: Die mehr als sechshundert Seiten ließen sich nicht wie ein erzählerisch geschlossenes Werk lesen, weil sie "von einem Leben handeln, dem meinen". Was ist damit gesagt? Vermutlich will der Autor auf die Komplexität und Kontingenz des menschlichen Daseins hinaus, weshalb der Leser dasselbe von seinem Buch erwarten darf. Ohne es überhaupt einer der traditionellen Gattungen zuzuordnen, spricht Amis von einem "Ding", von einer "Ansammlung miteinander verbundener Kurzgeschichten mit essayistischen Abstechern". Die Einordnung auf dem Cover als "Roman" hätte dann lediglich verkaufsstrategische Gründe.

Dieser als lebensnah verstandenen, autobiographisch angelegten Poetik habe die Lektüre insofern zu entsprechen, so heißt es in der Vorrede weiter, als sie nicht geradlinig, sondern "sprunghaft und anfallartig, mit viel Überblättern, Aufschieben und Zurückblättern" vonstattengehen solle. Zu bemitleiden seien in dieser Hinsicht nur die Kritiker, deren Lektüre "in einem Rutsch und das auch noch gegen die Uhr" erfolgen müsse. Betriebsbedingt seien sie dazu gezwungen, das als Roman zu lesen, was nie als Roman gedacht war. Darin steckt eine Provokation: Weil die "Profis" aus Amis' Sicht gar nicht anders können, als sein Buch falsch zu lesen, sind sie, wie man schließen darf und soll, auch nicht in der Lage, darüber angemessen zu urteilen. "Arme Hunde" nennt er sie.

Man kann sich über die ironische Mitleidsgeste selbst dann ärgern, wenn man Amis zugutehalten möchte, dass er nicht nur das Geschäft der Kritik bestens kennt (unter anderem aus jahrelanger Tätigkeit als Literaturredakteur), sondern ihr außerdem im Laufe seines Schriftstellerlebens aufs Heftigste ausgesetzt war: Mit einem literarischen und essayistischen Werk voller antibürgerlicher Tabubrüche, das seit den Siebzigerjahren unter fortwährendem Einsatz der eigenen Biographie entstanden ist, wäre es noch untertrieben, ihn als 'umstritten' zu bezeichnen. Wie also kann man "Inside Story" als Kritiker lesen, ohne die schlechte Polemik des Autors unfreiwillig zu bestätigen?

Vielleicht indem man ihn versuchsweise beim Wort nimmt. Dann nämlich merkt man erst, dass die in ihm formulierte Lektüreanweisung ziemlicher Quatsch ist. Wer das Buch tatsächlich "sprunghaft" liest, wie vom Autor gefordert, wird gar nichts verstehen, weil es eben keine bloße "Ansammlung" von Einzelheiten ist, zwischen denen man frei hin- und herspringen könnte. So gibt es wiederkehrende Figuren, darunter sogar Haupt- und Nebenfiguren, kapitelübergreifende Handlungsstränge und einen Erzähler (namens Martin Amis), der zwar immer wieder, besonders wenn es für ihn peinlich wird, von der Ich- in die Er-Form wechselt, aber doch eine recht zuverlässige Orientierung ermöglicht.

Es gibt sogar ein Leitthema, was der Autor in Interviews auch gar nicht verschweigt, und zwar den Tod, auf den zum Ende des Buches hin alles zuläuft. In langen Passagen berichtet Amis über das Sterben dreier Autoren, Saul Bellow, Christopher Hitchens und Philip Larkin, die für ihn eine Ersatzfamilie gebildet haben. Dazu muss gesagt werden, dass Amis unter den gegenwärtigen Autoren den wohl ausgeprägtesten Vaterkomplex mit sich herumträgt: Erfüllt von Neid und Missgunst hat Kingsley Amis, der englische Großschriftsteller, keine Gelegenheit ausgelassen, um seinen zunehmend erfolgreichen Sohn öffentlich zu kritisieren. Nur hieraus erklären sich Martins wahlverwandtschaftliche Beziehungen, vor allem aber sein Verhältnis zu Saul Bellow: Solange er lebte, habe er sich "nie vollständig vaterlos" gefühlt, erklärt der Erzähler, "und danach, nach Sauls Tod, hatte ich - Nobodaddy." William Blakes lyrische Wortschöpfung für den unsichtbaren Gott des Christentums wird zur Chiffre für die Leerstelle, die Bellows Tod im Leben seines Freundes hinterlassen hat.

Es ist eine der schönsten, ergreifendsten Stellen der "Inside Story", deren Bedeutung sich im Zuge einer sprunghaft-zufälligen Lektüre allerdings nicht erschließt. Wer nichts weiß von der demütigenden Schroffheit, mit der Vater Amis seinen Sohn Martin behandelt, wird nicht verstehen, warum dieser Saul Bellow rundheraus ein "Phänomen der Liebe" nennt - und warum ihn dessen Demenzerkrankung, von der erstaunlich indiskret gesprochen wird, und schließlich dessen Tod bis ins Mark erschüttern. Strukturell vergleichbar gilt dies für die Schilderung der biographisch ebenfalls hochkomplexen Beziehungen zu Christopher Hitchens, in dem Martin einen geistigen Zwilling sieht, und zu Philip Larkin, seinem Spiritus Rector.

Und doch lässt sich dem "Präludium" nicht völlig widersprechen, denn die "Lektüre in einem Rutsch", die Amis auf Kritikerseite befürchtet, hat ebenfalls ihre Tücken. Das Buch ist nämlich heillos überladen. Man muss nur in das dreizehnseitige Personen- und Sachverzeichnis schauen, das nicht nur angesichts seines beträchtlichen Umfangs in einem solchen Buch eine Kuriosität darstellt, um davon einen Eindruck zu bekommen. Es reicht von A wie "Afghanistan" über I wie "Identitätskrise" und T wie Trump bis Z wie Zionismus, wobei kaum eines dieser Riesenthemen wirklich ausbuchstabiert wird. Hinzu kommen über das Buch eingestreute Abschnitte, in denen Amis in Ratgebergestalt seine Schreibprinzipien erläutert, wobei er sich vor allem auf Fragen des guten Stils konzentriert (daher auch der Untertitel des Ganzen: "Wie man schreibt"). Worauf aber möchte das alles hinaus? Geht es nur darum, zu unterstreichen, dass die Gedanken sich eher assoziativ als stringent, eher wuchernd als geordnet entfalten? Das wäre banal und würde auf einen nur schwach ausgeprägten literarischen Formwillen hindeuten.

Amis' Buch ist weder eine Ansammlung von individuellen Textstücken, die eine zappingartige Lektüre erlaubte, noch ein formal durchgearbeitetes Werk, das eine Lektüre in einem Zug nahelegte. Und vielleicht ist ihm diese Unentschiedenheit beim Schreiben auch bewusst gewesen, weshalb er einige Anstrengungen unternommen hat, sein Vorgehen in eine von D. H. Lawrence herkommende Tradition des "Life Writing" einzuordnen (wodurch er sich zugleich die Möglichkeit einräumt, reale und erfundene Figuren und Begebenheiten miteinander zu vermischen). Es ist ein allzu durchsichtiger Versuch des Autors, sein Vorgehen literarhistorisch zu rechtfertigen und zu veredeln, aber man sollte sich auch davon nicht einschüchtern lassen. "Inside Story" ist, daran können die übersetzerische Großtat von Eike Schönfeld und einige reizvolle Details leider nichts ändern, eine große Enttäuschung. KAI SINA

Martin Amis: "Inside Story". Wie man schreibt. Ein Roman.

Aus dem Englischen von Eike Schönfeld. Kein & Aber Verlag, Zürich 2022. 752 S., geb., 40,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Warm, generous and deeply moving... This is not only the best book Amis has written in years; it is up there with Money and London Fields as the finest work he's produced. Alex Preston Observer