Am Anfang wird man in die Biografie Almodovars eingeführt, weil diese wichtig für das Verständnis seines Werks ist. Für das Schaffen eines Menschen ist die Biografie immer wichtig. Aber es sollte klar sein, dass dies nur eine Möglichkeit des Zugriffs für das Werkverständnis ist. Sie sollte deshalb
nicht nur gut begründet werden, sondern in den Interpretationen auch adäquat berücksichtigt werden.…mehrAm Anfang wird man in die Biografie Almodovars eingeführt, weil diese wichtig für das Verständnis seines Werks ist. Für das Schaffen eines Menschen ist die Biografie immer wichtig. Aber es sollte klar sein, dass dies nur eine Möglichkeit des Zugriffs für das Werkverständnis ist. Sie sollte deshalb nicht nur gut begründet werden, sondern in den Interpretationen auch adäquat berücksichtigt werden. Dass ist in diesem Buch nur grob und teils inkonsequent der Fall.
Herr Riepe arbeitet Almodovar an Lacan ab. Nicht erst seit Monaco in den frühen achtziger Jahren ist dieser Ansatz umstritten. Seitdem sind seine Probleme weitgehend ausdiskutiert und er ist umstrittener geworden denn je, auch wenn manche wenige Autoren ihn noch für sinnvoll halten.
Aus der Problemlage ergeben sich zwei Notwendigkeiten: erstens die zur allgemeinen Begründung des Ansatzes unter Berücksichtigung der berechtigten und plausiblen Kritik, zweitens die zur Begründung der besonderen Relevanz für Almodovar. Beides leistet das Buch nicht, auch wenn hier oder da mal ein in Nebel gehüllter Atemzug vernehmbar ist.
Herr Riepe erklärt zu Beginn seines Buchs, dass er Lacan mitunter verlässt um sich selbst die Möglichkeit zur Kritik an der Arbeit anderer Autoren zu eröffnen, die nicht mit Lacan argumentieren. Mit Verlaub, der einfache Hinweis darauf reicht nun wirklich nicht aus. Da muss im Einzelfall transparent gemacht werden, wie das funktionieren soll und was geschieht, wenn man bestimmte Argumente in einen anderen „methodischen“ Zusammenhang zwingt. Macht der Autor aber auch nicht.