In den ersten Lebensjahren sind Interaktionen zwischen Mutter und Kind maßgeblich für die kindliche Entwicklung. Bislang wurden diese Interaktionen vorrangig hinsichtlich sozio-emotionaler Sensitivität betrachtet. Unter Rückgriff auf psychologische und (früh-)pädagogische Theorien sowie auf über 1900 Videoaufnahmen wird in dieser Arbeit jedoch gezeigt, dass kognitive Aktivierung bereits bei 7- bis 17-monatigen Kindern eine weitere eigenständige Dimension von Interaktionsverhalten darstellt: Mütter, welche sozio-emotional sensitiv interagieren, setzen nicht automatisch auch kognitiv aktivierende Interaktionen ein. Dieses Interaktionsverhalten erlaubt es dem Kind aber, komplexere Handlungen auszuführen und seine Umwelt besser zu erkunden. Beide Dimensionen sind im ersten Lebensjahr noch kaum von Hintergrundmerkmalen (wie dem Bildungsstand der Mutter) abhängig, wogegen im zweiten Lebensjahr soziale Disparitäten bereits sichtbar werden.
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