Der interkulturelle Dialog erfüllt eine der wichtigsten sozialen Aufgaben im menschlichen Zusammenleben, indem er auf der Basis der Fähigkeit des bifokalen Denkens den Menschen die Chance einräumt, eine Balance zwischen eigener kultureller Zugehörigkeit und dem Sich-Öffnen-Können für die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen zu finden, ohne die eigene kulturelle Identität aufgeben und die bestehende Kulturvielfalt leugnen zu müssen. Diese Dialektik zwischen kultureller lokaler eigener Existenz und der globalen Kulturvielfalt ist notwendig, wenn das Individuum seine kulturelle Identität behalten und Verantwortlichkeit im Dialog mit fremden Lebenswelten lernen soll, ohne der Versuchung der Euro- oder Ethnozentrik zu erliegen. Denn nur aus der Erkenntnis heraus, dass jedes Individuum letztendlich Produkt einer Kultur ist, die kulturelle Identität die Basis eines jeden Lebens in der politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit darstellt, jede Kultur nur ein Teilausschnitt der Welt repräsentiert und sämtliche Kulturen zusammengesehen die ganze Welt bedeuten, ist es möglich, sich der Kommunikation und den Interaktionen zwischen sich selbst und den Kulturen in friedvoller Absicht und Weise zu öffnen, um sich im Akt der Balance als verantwortliches Mitglied dieser Welt zu fühlen.