Zwischen den Industrienationen und afrikanischen Ländern herrschen ungleichgewichtige Beziehungen, die die Möglichkeit eines kulturellen Dialogs in Frage stellen. Aus diesem Grund wurde in den letzten drei Jahrzehnten die Definition einer gesellschaftstheoretischen Grundlage der Fächer Deutsch als Fremdsprache und Germanistik in Afrika gefordert. An diese Überlegungen zur Anpassung der Inhalte an die Bedürfnisse der betreffenden Gesellschaften knüpft die vorliegende Studie an, um konkrete Vorschläge für einen entsprechenden Ansatz zu formulieren. Am Beispiel Senegals werden Fehlentwicklungen in allen relevanten Institutionen herausgearbeitet, die zu einer Neubegründung des schulischen und akademischen Deutschunterrichts herausfordern. Das gilt nicht nur für das unzulängliche Verständnis von interkulturellem Lernen, sondern auch für den unkritischen Umgang mit der asymmetrischen Kulturbegegnung. Gegen die Defizite der Praxis werden didaktische Prinzipien erarbeitet und Textinterpretationen durchgeführt, die das gesellschaftspolitische Potential interkultureller Literaturwissenschaft veranschaulichen.