Das Zeitalter der Globalisierung steht durch die Vernetzung der Bereiche Technik, Politik, Kultur, Wissenschaften und Wirtschaft vor neuen ethischen Problemen. Es stellt sich die Frage, wie möglichst viele Menschen, Gesellschaften und Kulturen zu mehr Gerechtigkeit, Humanismus und Frieden kommen können. Die allgemeinen Menschenrechte werden in vielen Ländern nur zum Teil anerkannt. Die drei großen Weltreligionen - Judentum, Christentum und Islam - haben jede ein großes ethisches Potential. In ihren Moralvorstellungen gibt es Parallelen. So könnten Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Friede und Solidarität mit Schwächeren die Grundlage für ein notwendig gewordenes "Weltethos" bilden. Religion ist vielfach in den Privatbereich gewandert und individualisiert worden. Für ein friedliches Zusammenleben in mulitkulturellen Gesellschaften und durch die weltweite Vernetzung der Lebensbereiche braucht es einen Dialog der Kulturen, Religionen und Gesellschaften. Ein Problem ergibt sich im neu aufgekommenen Fundamentalismus, in dem Vertreter von Religionen mit allen Mitteln, auch gewaltsamen, ihren exclusiven Wahrheitsanspruch durchsetzen möchten.