Die Internationalisierung deutscher Hochschulen führt zunehmend zu multikulturell zusammengesetzten Studierendengruppen, die besondere Anforderungen an die Lehrkompetenz der DozentInnen stellen. Eine Konkretisierung dieser Anforderungen auf Basis einer empirischen Analyse ist in der deutschen Hochschuldidaktik jedoch bislang noch kaum erfolgt. Der vorliegende Band geht der Frage nach, welche Dimensionen interkultureller Kompetenz für die Lehre von multikulturellen Studierendengruppen relevant sind. Yvonne Weber setzt dazu eine Triangulation qualitativer Methoden ein, die Befragungen von nationalen und internationalen Studierenden, Experteninterviews mit ProfessorInnen und teilnehmende Beobachtungen in Lehrveranstaltungen an einer Hochschule umfasst. Die empirische Untersuchung mündet in ein Kompetenzprofil, das aus 13 Kompetenzdimensionen besteht. Durch die detaillierte Beschreibung jeder Teilkompetenz werden einerseits die notwendigen Persönlichkeitsmerkmale von Dozierenden sichtbar, die bereits in Auswahlverfahren von PersonalentscheiderInnen an Hochschulen berücksichtigt werden sollten. Andererseits zeigt es erlernbare Fähigkeiten auf, die in hochschuldidaktischen Programmen (weiter-)entwickelt werden können. Somit kann das Kompetenzprofil als Ausgangsbasis für eine zielgerichtete Konzeption von Weiterbildungsmaßnahmen für HochschullehrerInnen herangezogen werden. Die Studie wurde mit dem "Johannes-Wildt-Nachwuchspreis für hochschuldidaktische Forschung" von der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik ausgezeichnet. Sie richtet sich aufgrund ihrer Implikationen für die hochschuldidaktische Praxis insbesondere an HochschuldidaktikerInnen, PersonalentwicklerInnen im akademischen Umfeld, HochschulforscherInnen, TrainerInnen und Dozierende. Darüber hinaus ist der Band aber auch für alle interessant, die sich mit interkulturellen Arbeitskontexten beschäftigen.
"Die Autorin [nimmt] im Fazit weitere Systemebenen in den Blick und erteilt einige konkrete Empfehlungen für eine Optimierung der Studienorganisation. Damit gewinnt ihre Diskussion an Greifbarkeit und Aussagekraft, was sie von einem abstrakten Gutmenschdünken über den Umgang mit kultureller Heterogenität positiv unterscheidet."-Interculture Journal (8. Ausgabe) 2018