"... es ist Poesie, den anderen nicht vollständig zu verstehen. Es ist doch langweilig, wenn ich immer sagen kann: Ich verstehe dich und du verstehst mich. Das grenzt doch aus. Es grenzt nämlich alles aus, was ich nicht verstehe."(Édouard Glissant im Interview mit Kathrin Schrader). Édouard Glissant, frankokaribischer Autor und Nachfahre ehemals Kolonialisierter auf den Antillen, kann als intellektueller Vordenker einer "neuen Welt" gesehen werden. In dieser Welt geht es um eine neuartige Ortlosigkeit, hybride Lebens- und Ausdrucksformen. Rhizome und Archipele werden als fluide Identitätskonstruktionen gedacht. Ein erratisches Reisen kann als eine neue Form des Sich-Erkennens verstanden werden. Opazität, Undurchsichtigkeit und Unverständlichkeit sind Möglichkeiten der Welt und den Menschen anders zu begegnen.