Politische Systeme lassen sich unter funktionaler wie struktureller Perspek tive analysieren, d. h. sie haben bestimmte Aufgaben und zur Erfüllung die ser Aufgaben sind strukturelle Arrangements notwendig, die dem System Gestalt verleihen. Die zentrale Funktion politischer Systeme besteht in der Produktion kollektiv bindender Entscheidungen. Grundvoraussetzung für die Erfüllung dieser Aufgabe ist die Rekrutierung politischen Personals. Im Rahmen des politischen Prozesses müssen dann Entscheidungen getroffen, durchgeführt und kontrolliert werden. Die Teilfunktionen der Formulierung, Implementation und Kontrolle politischer Entscheidungen stehen somit im Mittelpunkt der Funktionserfüllung und die Strukturen, die zur Bewältigung dieser Aufgaben dienen, bilden den mit dem Begriff des Regierungssystems bezeichneten Kernbereich politischer Systeme. Darüber hinaus muß in pluralistisch-demokratischen Systemen jedoch auch gewährleistet sein, daß die Interessen der Bürger in das Regierungssy stem vermittelt und politische Entscheidungen an die Bürger rückvermittelt werden, da diese Systeme auf dem Legitimitätseinverständnis ihrer Bürger mit der Herrschaftsordnung gründen. Interessen-und Politikvermittlung sind zentrale Aufgaben des intermediären Systems, also der Mesoebene, in der Vermittlungsleistungen zwischen der Mikroebene (dem sozialen System) und der Makroebene (dem Regierungssystem) erbracht werden. Zur Funkti onserfüllung sind auch hier Strukturen notwendig, die -wie auch im Bereich des Regierungssystems -jedoch sehr unterschiedlich ausgestaltet sein kön nen. Welche institutionellen Arrangements als adäquat angesehen werden, hängt wesentlich von normativen Positionen ab, also von Werturteilen dar über, wie ein politisches System aufgebaut sein soll.
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