Nicht die relativ stabile Bedrohungen des Ost-West-Konflikts, sondern Risiken prägen heute die internationalen Beziehungen. Seit 1990 ist die Sicherheitspolitik mit großer Ungewissheit konfrontiert. Migration, Terrorismus, Drogenhandel, Finanzkrisen und Hacker-Angriffe bestimmen die sicherheitspolitische Tagesordnung - Gefahren, deren Potential häufig umstritten ist und bei denen oft kein Akteur als Verursacher identifiziert werden kann. Risiken erfordern eine andere, pro-aktive Sicherheitspolitik: Wie reagieren politische Akteure auf internationale Risiken (Risikoperzeption)? Warum wählen sie unterschiedliche Strategien im Umgang mit Risiken (Risikopolitik)? Welche Rückwirkungen haben unterschiedliche Risikostrategien auf internationale Prozesse und Strukturen (Risikoparadox)? Welche Möglichkeiten bestehen für eine internationale Kooperation zur Risikobewältigung? Die Fallstudien zeigen die Zusammenhänge zwischen Risikoperzeption, Risikopolitik sowie den nicht-intendierten Konsequenzen einer pro-aktiven Sicherheitspolitik, dem Risikoparadox. Weitere Forschung zur Wirkung pro-aktiver Sicherheitspolitik ist erforderlich, um vor allem das Risikoparadox in den internationalen Beziehungen besser zu verstehen.