Wer von "Nation" spricht, spricht immer zugleich auch von "Literatur", da Begriffe wie Sprache, Kultur oder Kommunikation als nationalitätsstiftende Faktoren stets eine Rolle spielen. Der seit dem 19. Jahrhundert verbreitete Begriff "Nationalliteratur" verdeutlicht diesen Zusammenhang. Allerdings wird die auf die nationale Perspektive reduzierte Literaturbetrachtung, die noch immer in literaturgeschichtlichen Gesamtdarstellungen vorherrscht, dem tatsächlichen literarturgeschichtlichen Verlauf nicht gerecht. Denn die traditionelle Auffassung von Literatur als Nationalliteratur vernachlässigt die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Literaturen. Diese Wechselbeziehungen können nur aus der Perspektive der Internationalität nationaler Literaturen untersucht werden.Aus dem Inhalt: Fritz Paul: Muster und Funktionen der Selbst- und Fremdwahrnehmung bei der Herausbildung "nationaler" Sprachen und Literaturen (Emanzipationstopoi) Gerald Moers: Ägypten als Identifikationsfeld bei August Strindberg Dunia Gras: Manual Scorza und die Internationalisierung des Buchmarktes in Lateinamerika Michel Espagne: Akademische Aneignung fremder Literaturen in Frankreich des 19. Jahrhunderts Jürgen von Stackelberg: Zur Internationalität der italienischen Literatur des 18. Jahrhunderts: "Il Newtonianismo per le Dame" von Francesco Algarotti