Dem Interregnum, der Phase zwischen dem Ende der Stauferherrschaft in Deutschland und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König (1245/50 - 1273), haftet noch immer das Image der »kaiserlosen, schrecklichen Zeit« (Schiller) an. Dieses Urteil gründet in spezifischen normativen Ordnungsvorstellungen und reflektiert eine entschieden nationale Sicht. Auf der Basis moderner Forschungsansätze nimmt Martin Kaufhold eine fundierte Neubewertung dieser Zeit vor: Ausgehend von den realen Erfahrungen der Zeitgenossen, die sich in konkretem Handeln und Entscheidungsprozessen niederschlugen, analysiert er die politischen und verfassungsrechtlichen Entwicklungen unter Einbeziehung der Rolle der Kirche in einer europäischen Perspektive. Dabei erweisen sich die politischen Akteure als pragmatisch und lernfähig und die Zeit des Interregnums erscheint als eine formative Phase in der Ausbildung der spätmittelalterlichen Reichsverfassung.
»... ein als sehr gelungen zu bezeichnender Einführungsband ... Diese Themenkomplexe werden in einer auch für den Nichtfachmann und für den Leser ohne große Vorkenntnisse verständlichen und teilweise sogar sehr unterhaltsamen Weise dargestellt, ohne dass darunter die Sachlichkeit leidet.« Mainfränkisches Jahrbuch »Der Autor führt, ausgewiesen durch seine Habilitationsschrift zu diesem Thema, äußerst sach- und quellenkundig und übersichtlich gegliedert in veränderte Fragestellungen und neue Erkenntnisse dieses sonst eher vernachlässigten Themas ein ... sowohl für eine erste wie auch für eine vertiefte Begegnung mit Geschichte im Allgemeinen und dem Interregnum im Besonderen sehr lohnend.« Sehepunkte »Gleichermaßen umsichtig wie lebendig geschrieben, erschließt Kaufhold ein spannendes Kapitel der spätmittelalterlichen Geschichte ... Kaufholds Darstellung ist im besten Sinne als 'Geschichte kompakt' zu verstehen.« Pax et Gaudium