Intisar tritt gerne aufs Gaspedal und hört dabei laut Rihanna. Ihr Toyota Corolla ist für sie ein Symbol der Freiheit und der Gleichberechtigung. Denn eine Frau am Steuer, das ist nichts Alltägliches im Jemen. Mit Witz und Raffinesse unterwandert sie die etablierten Strukturen ihres Heimatlandes. Pedro Riera entwirft in Intisars Auto ein lebendiges Bild des modernen Jemen, der aus der Sicht einer jungen Frau beschrieben wird. Der Autor hat während eines einjährigen Aufenthalts Erfahrungen aus dem Alltag jemenitischer Frauen zusammengetragen und daraus eine leicht zu lesende, hochaktuelle Geschichte komponiert.
"Hier wird ein Comic geehrt, der dem Leser mit Ernsthaftigkeit, aber nicht ohne Humor eine komplexe Gesellschaft nahebringt, über die nur wenig bekannt ist." (Prix France Info 2013)
"Hier wird ein Comic geehrt, der dem Leser mit Ernsthaftigkeit, aber nicht ohne Humor eine komplexe Gesellschaft nahebringt, über die nur wenig bekannt ist." (Prix France Info 2013)
buecher-magazin.deIm September 2009 erhielt Pedro Rieras Frau Aliénor Benoist die Chance, ein Jahr im Jemen zu verbringen. Riera begleitete sie. Trotz aller Vorbildung, heißt es im Vorwort, "schockierte uns die starre Geschlechtertrennung und wie sehr die Frauenwelt gegen Eindrücke von außen abgeschirmt war." Intisar gibt es nicht wirklich, aber es könnte sie geben. Sie ist zusammengesetzt aus Frauen, die Benoist im Jemen kennengelernt hat. Intisar ist Chirurgin. Sie ist eine erwachsene, vermögende Frau. Und trotzdem können Religionswächter sie kontrollieren und erpressen, trotzdem kann ihr Vater jederzeit ihre Stelle kündigen oder sie verheiraten. Ihre einzige Freiheit ist ihr Auto, mit dem sie in gewagten Manövern durch die Stadt jagt, Beyoncé laut aufgedreht. Intisar spricht direkt zum Leser, erzählt aus ihrem Leben, gelassen und mit einem dunklen Humor. Trotzdem macht das Buch wütend. Ein Essay erklärt die Grundbegriffe der jemenitischen Kultur. Über Casanova heißt es, er liebe es, so zu zeichnen, als sei es das erste Mal. Seine Zeichnungen sind schlicht, der ästhetische Genuss bleibt leider weitgehend auf der Strecke. Vielleicht ist das Absicht.
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