G. Carstensen Die Chirurgie ist eine Wissenschaft, ihre Ausübl,mg ein Handwerk; sie verlangt eine Übereinstimmung logischer, handwerklicher und intuitiver Vorgänge, wobei der Kopf die Hand leitet. Wissenschaft ist nicht nur der jeweilige Stand unserer Er kenntnisse, sondern auch unserer Irrtümer - allerdings mit der Einschränkung, daß der Irrtum von heute der Fortschritt von morgen sein kann und unsere Fähigkeiten, Entwicklungen vorauszusehen, nicht überschätzt werden sollten. Eine Wissenschaft hütet als wertvollstes Gut, was sich nach Bewährung durchge setzt und als Bestand erwiesen hat. Diesem Ziel dienen unsere Tagungen, die auch Auskunft über neue Entwicklungen oder sich abzeichnende Ergebnisse zu erteilen haben. Außerdem verlangt die wissenschaftliche "Halbwertszeit" des Arztes nach ständiger Erneuerung und Ergänzung des Wissens. Chirurgischer Fortschritt gründet sich nicht zuletzt auf die Erkennung und Ver meidung intra-und postoperativer Komplikationen, deren Erörterung auf unseren Kongressen und im Schrifttum meist zu kurz gerät, weil verständlicherweise lieber vom Erfolg geredet wird. Jedoch, das Kriterium und Gütezeichen chirurgischer Ar beit ist die Sicherheit des Eingriffs, und zwar in der Indikation wie in der operativen Durchführung. Diesem Buch und seiner Sammlung sei daher ein Wort von Rudolf Nissen vorangestellt: "Es tut allen, den Jungen wie den Alten, gut, immer wieder daran erinnert zu werden, daß Unvollkommenheit der Leistung unser tägliches Schicksal und daß ih re klare Erkenntnis der beste Weg ist, sie zu vermeiden.
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