Das Inventar erschließt die Akten zur Geschichte der preußischen Bauverwaltung von Ihren institutionellen Anfängen im 18. Jh. bis 1848. Es umfasst die Zeit, seit unter den Prämissen einer bis dahin so nicht gekannten ökonomischen Dynamik die aus dem so genannten Ökonomiebau resultierenden Herausforderungen mehr und mehr das Baugeschehen bestimmten und deren Aufgaben anderen Gesetzmäßisgkeiten folgten als der bis dahin maßgebende Prachtbau mit seinem traditionsgeleiteten Baubetrieb. Baufachliche Standards wurden erstmals normiert und ihre Wissensvermittlung dauerhaft organisiert. Diese Entwicklung wird in Preußen namentlich durch die Errichtung von Oberbaudepartement bzw. Oberbaudeputation und Bauakademie markiert und findet einen ersten Abschluss mit der Bildung eines langfristig eigenständigen Bauministeriums; die Fachkompetenz des technischen Baubeamten war nun auch auf der höchsten Verwaltungsebene weitestgehend einbezogen. Der Aufbau der preußischen Bauverwaltung war für fie Folgezeit im Wesentlichen festgeschrieben. Die systematische Erschließung der Überlieferung entsprechender Akten zu den sich parallel ausdifferenzierenden Arbeitssschwerpunkten dieser neuen Instanz. Gliederung des Inventars: 1. Aufbau u. Organisation, Instruktionen, Bestallungen, Etats (1.1 Die Bauverwaltung zur Zeit des Generaldirektoriums, 1.2 Die Bauverwaltung nach 1808/15 bis 1848); 2. Oberbaudeputation (1804-1848); 3. Die Baubeamten; 4. Aus- u. Fort- bildung der Baubeamten (4.1 Die Bauakademie, -Organisation, -Unterricht,- Modellsamlungen, Bibliothek, - Bauschüler u. Prüfungen, - Personal, - Lokale, - Finanzen, 4.2 Kunstschulen, 4.3 Bautechnik u. -wissenschaften, - Allgemeines, - Anleitungen u. Handbücher
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Beeindruckt zeigt sich Rezensent Heinrich Wefing von den beiden Bänden "Inventar zur Geschichte der preußischen Bauverwaltung 1723-1848", die der Berliner Archivar Reinhart Strecke nun vorgelegt hat. Er lobt das Werk als "monumentales Inventar", das die Akten der preußischen Bauverwaltung von ihren institutionellen Anfängen um 1720 bis zur Gründung eines eigenständigen Bauministeriums 1848 systematisch erschließt. Die thematisch geordneten Dokumente - die Bearbeiter des Inventars haben weit über zweitausend Akten ausgewertet und mit knappen Inhaltsangaben versehen - bekunden nach Ansicht von Wefing die geradezu "explosionsartige" Ausweitung der Aufgaben des "Baudepartements". Er erblickt darin einen "beispiellosen Vorgang technischer und institutioneller Modernisierung", der für die Beschäftigung mit der Architekturgeschichte Preußens "neue Perspektiven" eröffne. Die Bedeutung des Inventars sieht Wefing insbesondere darin, dass sie einzigartigen Überblick über das Ineinandergreifen von technologischem und administrativem Fortschritt in der Bauverwaltung ermöglichen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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