Was ist geblieben von fünfzig Jahren deutschsprachiger Literatur? Norbert Niemann, Schriftsteller, und Eberhard Rathgeb, Kritiker, stellen zusammen, was heute noch Sprengkraft besitzt, und lassen weg, was nur noch museal wirkt. Mit ihrer Auswahl und ihren Kommentaren, mit berühmten und vergessenen Namen setzen sie neue Akzente. Die Kombination aus Originaltexten, Einführungen zu den Autoren und konzentrierter Epochendarstellung ergibt ein spannendes Lesebuch.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Eine solche Anthologie hätte Paul Michael Lützeler gerne als Schüler gehabt. Sechs Jahrzehnte deutscher Literatur werden dort präsentiert, ordentlich kommentiert, in Appetithäppchen serviert. Womit aber auch schon ein Nachteil der Anthologie benannt wäre, der allerdings in der Natur der Sache liegt, wie Lützeler den eigenen Einwand entkräftet: die Texte werden nie vollständig wiedergegeben. Sie sollen Anregungen, Hinweise liefern, wo es weiterzulesen lohnt. Deshalb wurden auch nicht nur Erzählungen und Romane in die Anthologie aufgenommen, so Lützeler, sondern ebenso Dramen, Gedichte, Essays oder Briefe von Philosophen und anderen Nicht-Literaten. Jedes Jahrzehnt werde ausführlich eingeleitet und sozialgeschichtlich abgesteckt; die Anmerkungen wiederum enthielten das Wesentliche zur Werkgenese des Autors, dem außerdem eine Kurzbiografie gewidmet sei. Natürlich kann eine Anthologie nicht erschöpfend sein, weiß der Rezensent und vermisst dennoch Schweizer Autorennamen; trotzdem sei das Lesebuch ein schöner und lebendiger Beweis dafür, dass die deutschsprachige Gegenwartsliteratur ganz und gar nicht langweilig oder gar schlecht sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein echtes Lesebuch eben für den Schulgebrauch, für Literatur-Novizen ein verlockendes Portal zum Eintritt ins Universum der Dichtung." Eckhard Fuhr, Die Welt, 22.10.03 "Mit "Inventur. Deutsches Lesebuch 1945-2003" kann man Wochen verbringen und dabei die Literatur und sich selbst neu besichtigen...ein exquisites intellektuelles und ästhetisches Vergnügen...ein traumhaft suggestives Lesebuch." Andreas Isenschmid, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 11.01.04