Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Politik - Allgemeines und Theorien zur Internationalen Politik, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften), Veranstaltung: Vertiefungsseminar: Kolonialismus und Nationalsozialismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Nationalsozialismus (im Folgenden mit NS abgekürzt) und seine Verbrechen besitzen nach wie vor Präsenz im kollektiven Gedächtnis der deutschen Gesellschaft. Als die Institution des Staatsterrors wurden die Konzentrationslager in der Zeit von 1933 bis 1945 zu einem regelrechten Netz ausgebildet. So blieb kaum eine Region im deutschen Herrschaftsgebiet von einem dem KZ-System zugehörigen Lager verschont. Unter den Bezeichnungen wie Arbeitserziehungslager, Sonderlager, Polizeihaftlager, Zwangsarbeitslager, Jugendschutzlager, Ghetto oder eben Konzentrationslager geführt, verband sie dieselbe Funktionslogik und stehen stellvertretend für die "Unterdrückung, Misshandlung, Ausbeutung und Vernichtung" unter nationalsozialistischer Herrschaft. Doch sind die Konzentrationslager keine "Erfindung" der Nationalsozialisten gewesen. Vielmehr entstammen sie einer weitverbreiteten Praxis kolonialer Kriegsführung. Nicht einmal drei Jahrzehnte vor der Machtergreifung Hitlers wurden Konzentrationslager im deutschen "Schutzgebiet" Deutsch-Südwestafrika (im Folgenden mit DSWA abgekürzt) errichtet. Die im Kontext des Herero-Aufstandes von 1904 entstandenen und unter selbigem Namen geführten Lager werfen die Frage auf, inwieweit die beiden Lagersysteme ähnliche Zwecke verfolgten und ob sich hinsichtlich dieser, eine Kontinuitätslinie aus demkaiserlichen Konzentrations-Lagersystem in der "Schutzzone" Deutsch-Südwestafrika kurz nach der Jahrhundertwende in den Nationalsozialismus hineinführen lässt beziehungsweise welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszumachen sind.
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