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IN DIESEM EINZIGARTIGEN BUCH ERZÄHLEN AUSSERGEWÖHNLICHE FRAUEN mit iranischen Wurzeln von ihrer Herkunft, ihren Werten und ihrer Suche nach Freiheit. Die feministische Revolution unter dem Motto Frau, Leben, Freiheit im Iran hat seit dem Herbst 2022 weltweit Solidarität hervorgerufen und diese Frauen sind ein Symbol des Kampfes für ein eigenbestimmtes Leben in Würde geworden. Sie laden ein, ihre fesselnden Geschichten zu entdecken, ihre Häuser zu besuchen und von ihren persönlichen Ritualen, von Poesie und Musik zu erfahren. Dieses Buch vereint Lebenshaltung, Stil und politisches Momentum zu…mehr

Produktbeschreibung
IN DIESEM EINZIGARTIGEN BUCH ERZÄHLEN AUSSERGEWÖHNLICHE FRAUEN mit iranischen Wurzeln von ihrer Herkunft, ihren Werten und ihrer Suche nach Freiheit. Die feministische Revolution unter dem Motto Frau, Leben, Freiheit im Iran hat seit dem Herbst 2022 weltweit Solidarität hervorgerufen und diese Frauen sind ein Symbol des Kampfes für ein eigenbestimmtes Leben in Würde geworden. Sie laden ein, ihre fesselnden Geschichten zu entdecken, ihre Häuser zu besuchen und von ihren persönlichen Ritualen, von Poesie und Musik zu erfahren. Dieses Buch vereint Lebenshaltung, Stil und politisches Momentum zu einer einzigartigen Verbindung. Die Leser:innen tauchen ein in die Welt der Stärke, Schönheit und Liebe zum Leben. Es ist eine Hommage an die Kraft der weiblichen Kreation, des freien Lebens und des geschliffenen öffentlichen Wortes. Initiiert wurde das Projekt von der deutsch-iranischen Modemacherin Leyla Piedayesh aus Berlin, die mit der Autorin Stefanie von Wietersheim und der Fotografin Neda Rajabi Lebensläufe iranischer Frauen in Deutschland zeigen möchte - als Signal des Freiheitswillens der Frauen im Iran und über seine Grenzen hinaus.
Autorenporträt
Stefanie von Wietersheim arbeitet seit 25 Jahren als freie Kulturjournalistin für Magazine und Zeitungen Die renommierte Buchautorin veröffentlichte bereits mehrere Bestseller im Callwey Verlag.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.03.2024

Tief
verwurzelt
Seit den Protesten, die 2022 begannen,
schaut die Welt verstärkt auf Iran.
Wie hat das Land Frauen geprägt,
die persischer Herkunft sind,
aber in Deutschland leben?
Ein Bildband erzählt ihre Geschichten.
VON JULIA ROTHHAAS
Auf einem bunt bemalten Teller liegen ein paar Granatäpfel. Das Kissen auf dem Bett ist mit orientalischen Mustern verziert, neben gerahmten Familienfotos steht eine mit Intarsien versehene Schachtel aus glänzendem Holz. Die Bilder sind allerdings nicht in Teheran oder Isfahan entstanden, sondern in Berlin, München, Frankfurt und Hamburg: In den Wohnungen von zwanzig Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, darunter die Schauspielerin Jasmin Tabatabai, die Architektin Apameh Schönauer, die Kinder- und Jugendbuchautorin Isabel Nasrin Abedi, das Model Shermine Shahrivar und die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg.
Was diese Frauen eint, sind ihre iranischen Wurzeln, und das ist der Grund, warum sie allesamt als Protagonistinnen in dem Buch „Irans Töchter“ (Callwey-Verlag) auftauchen. Manche von ihnen haben ihre Kindheit dort verbracht, andere sind in Deutschland geboren, nachdem ihre Eltern das Land verlassen haben, manche Familien mussten auch fliehen. Interviews und Porträts der Autorin Stefanie von Wietersheim geben Einblicke in die unterschiedlichen Biografien – erzählt werden Geschichten aus einer unerreichbaren Heimat. Und erzählt wird auch davon, wie schwer es zum Teil war, in Deutschland anzukommen.
Die Zerrissenheit ist vielen der vorgestellten Frauen bis heute geblieben. Die Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai sagt: „Alle Exiliraner, die ich kenne, haben eine Wunde, die man spürt. Wir alle haben das Gefühl, dass man uns unsere Heimat und Familie gestohlen hat.“ Tabatabai, 1967 in Teheran geboren, wuchs mit drei Geschwistern auf, teilweise lebte die Familie im Nordosten des Landes. Die Kinder einer deutschen Mutter besuchten eine deutsche Schule, Religion spielte keine große Rolle, viel wichtiger sei gewesen, ob man ein guter Mensch ist. Es sei eine unbeschwerte, behütete Kindheit gewesen. In den heimischen Bergen lernten sie Skifahren, und ihrem iranischen Vater mussten die Kinder jedes Mal aufs Neue erklären, was denn „dieses Weihnachten“ eigentlich ist.
1979 ging die Familie nach Deutschland, „ganz furchtbar“ sei diese Erfahrung für sie gewesen, so Tabatabai, die damals zwölf Jahre alt war. Sie sei lange eine Außenseiterin gewesen. Über ihre Kindheit in Iran hat die Schauspielerin, die ihren Durchbruch 1997 mit dem Film „Bandits“ erlebte, selbst ein Buch geschrieben. In „Rosenjahre“ schildert sie, wie sich ihre Eltern auf dem Münchner Oktoberfest kennenlernten und ihre Mutter mit zwanzig nach Iran zog, der Liebe wegen. Seit dem Tod ihres Vaters 1986 ist Jasmin Tabatabai allerdings nicht mehr zurückgekehrt, trotz großer Sehnsucht. „Wir haben das Gefühl, uns wurde das Land geraubt von einem Haufen unzivilisierter religiöser Fanatiker und Verrückter.“
Besonders eindrücklich sind in „Irans Töchter“ die Berichte darüber, was manche der Frauen oder ihre Angehörigen durch das Regime in Iran erdulden mussten. Die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg etwa wurde 1983 als junge Frau festgenommen – weil sie auf der Straße gegen die Machthaber demonstriert hatte. Anderthalb Jahre saß sie im Evin-Gefängnis im Norden Teherans fest, berüchtigt für seine brutalen Foltermethoden. Auch heute sind dort viele politische Gefangene und Demonstrierende der aktuellen Proteste inhaftiert. „Wir haben Folter, Morde und Hinrichtungen erlebt. Manchmal wurde eine Frau, neben der man nachts gelegen hatte, abgeholt und kam nicht mehr zurück“, so erzählt es die heute 59-Jährige. In einer etwa 50 Quadratmeter großen Zelle mit zwei Toiletten für 80 Frauen kam dann sogar ihre Tochter Maryam zur Welt. 1985 floh sie mit ihrem zweijährigen Kind nach Frankfurt am Main, wo sie bis heute lebt. 2021 wurde sie dort zur Bürgermeisterin gewählt. Sie sei eine große Patriotin, sagt sie, um ihr Handgelenk trägt Nargess Eskandari-Grünberg einen Armreif, auf dem steht: „Zum Glück bin ich in Frankfurt.“
Mindestens 834 Menschen hat das Regime in Iran allein im vergangenen Jahr hinrichten lassen, so berichten es im März 2024 mehrere Organisationen. Damit ist in keinem Land der Welt die Hinrichtungsrate so hoch wie dort. „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, so steht es im Bericht des Uno-Menschenrechtsrats. Der Tod der 22-jährigen Mahsa Jina Amini, die im Herbst 2022 von der iranischen Sittenpolizei wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs verhaftet wurde und in Gefangenschaft starb, stand am Anfang. Ihr Tod löste eine massive Protestbewegung aus, die schwersten Unruhen seit Jahrzehnten in dem Land. Sie haben auch in Deutschland zu einer neuen Form der Solidarität geführt: Einige Frauen im Buch berichten, dass sich unter Iranerinnen und Iranern, die in Deutschland leben, zumindest aus der Ferne ein kleines Gefühl der Hoffnung bei so viel Hoffnungslosigkeit einstellte.
Nur düster ist Stefanie von Wietersheims Buch allerdings auch nicht, dafür sorgen schon die farbenfrohen Bilder von Neda Rajabi. Ursprünglich war ein Band über die Berliner Modedesignerin Leyla Piedayesh geplant, die 1979 mit ihrer Familie vor der Islamischen Revolution fliehen musste. Nach den aktuellen Protesten in Iran entschied man, weitere Frauen vorzustellen. Die Mehrheit der Protagonistinnen, die die ebenfalls iranischstämmige Fotografin vor die Kamera geholt hat, stammt aus einem künstlerischen Umfeld, viele sind prominent. Krankenschwestern, Ingenieurinnen, Kassiererinnen sucht man vergeblich.
Herausgekommen ist, was die Ästhetik betrifft, ein bisschen Modeshooting, ein bisschen Interior-Design-Optik. Dazwischen Objekte, die an Iran erinnern – die Porträtierten sollten einen persönlichen Gegenstand mitbringen zum Fototermin, als Symbol ihrer Herkunft. Mal sind es Teppiche und Tassen, mal Kacheln und Ketten, alte Drucke, Kupferteller. Aufgelockert wird das Buch durch Fragebögen: Es geht um das Lieblingsbuch, ein besonderes Kleidungsstück, die Rezepte, die sie am meisten mit Iran verbinden. Model Shermine Sharivar etwa empfiehlt zum Nachkochen „Zereshk Polo ba Morgh“, in Safran geschmortes Hühnchen auf Berberitzen-Reis.
Die Rück- und Heimkehr nach Iran fängt bei Isabel Nasrin Abedi hingegen gerade erst an. Aufgewachsen ist die heute 57-Jährige im Haus ihrer Großeltern in Düsseldorf. Die Mutter, eine Deutsche, war bei der Geburt der Tochter noch sehr jung, der iranische Vater verschwand kurz darauf aus dem Leben der Familie. Als Kind sei es für sie immer überfordernd gewesen, wenn jemand wissen wollte, woher sie kommt. „Wenn ich aber jemanden aus Iran traf, war da bei mir ein ganz großer Stolz, ein inneres Aufleuchten“, so die Autorin, die eine Kinderbuchreihe über ein schlafloses Mädchen namens Lola verfasst hat, das sich nachts in eine gefeierte Sängerin verwandelt. Erst mit den Jahren konnte sie Verbindungen zu anderen Iranerinnen und Iranern knüpfen. Denn da war die Scham. „Darüber, dass ich nie in Iran war. Dass ich gar nichts erzählen kann. Dass ich kaum Farsi kann, dass ich so wenig weiß.“
Spätestens mit den Protesten 2022 habe sich das geändert, die Demos, auf denen sie mitmarschierte, seien eine „absolute Überwältigung“ gewesen, im positiven Sinne. Seit 2023 lernt Isabel Nasrin Abedi Farsi, via Skype, mit einem Lehrer aus Teheran. „Eigentlich hole ich mir damit meine Kindheit zurück, denn beim Lernen der Schrift und der Sprache bin ich ja wie ein kleines Kind.“
„Wir haben das
Gefühl, uns
wurde das Land
geraubt von
einem Haufen
unzivilisierter
religiöser
Fanatiker und
Verrückter.“
Erinnerungen an ein fernes Land: Die Frauen haben für die Fotos persönliche Gegenstände mitgebracht, die sie mit Iran verbinden. Perserteppiche spielen in der Familie der Journalistin und Autorin Natalie Amiri eine besondere Rolle. Den Rubinanhänger bekam die Schauspielerin Sarah Sandeh von ihrer Oma zur Geburt, das Amulett mit dem Wort „Azadi“ bedeutet Freiheit auf Persisch. Fotos: Neda Rajabi / Callwey Verlag
Schauspielerin Jasmin Tabatabai wurde 1967 in Teheran geboren, sie ging auf eine deutsche Schule und wuchs säkular auf. Die iranische Teetasse hat Sängerin und Moderatorin Melissa Khalaj von ihrer
Mutter geschenkt bekommen. Die Künstlerin und Hutmacherin
Maryam Keyhani besitzt einige Drucke alter persischer Muster.

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"Erzählt werden Geschichten aus einer unerreichbaren Heimat." SZ

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.2024

Iran lässt keine von ihnen los

Wie hält man die Verbindung zu einem Land, dessen Kultur einen geprägt hat, aber in das man nicht mehr reisen darf? Diese Frage durchzieht das Buch "Irans Töchter", in dem die Modedesignerin Leyla Piedayesh gemeinsam mit der Journalistin Stefanie von Wietersheim 19 Frauen porträtiert. Sie sind Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen oder Politikerinnen. Mache wurden in Iran geboren und mussten sich als Teenager im Exil zurechtfinden, andere kamen als Kinder eines persischen Elternteils erst spät mit der iranischen Kultur in Kontakt. Allen ist gemeinsam, dass sie das Schicksal des Landes tief bewegt, vor allem die Situation der Frauen, die mit dem Schlachtruf "Zan, Zengedi, Azadi" (Frau, Leben, Freiheit) für ein selbstbestimmtes Dasein kämpfen. "Iraner vergessen ihre Heimat überhaupt nicht, egal wo sie sind", sagt die Schauspielerin Jasmin Tabatabai, und auch wenn das schwierig nachzuprüfen ist, trifft es auf die porträtierten Frauen auf jeden Fall zu.

Ihre Solidarität mit den protestierenden Frauen in Iran führte die Protagonistinnen im Herbst 2022 zusammen, dieses Buch zeigt aber auch, was die Exiliranerinnen darüber hinaus verbindet: die Lyrik, die Musik, der Humor - vor allem aber das Essen: Die Liebe zur persischen Küche ist neben dem Engagement für einen demokratischen Wandel das wichtigste Bindeglied. So steuern alle 19 nicht nur ihre Lebensgeschichte und Perspektive auf das Land bei, sondern auch ihr Lieblingsrezept. Die Kenntnis der Sprache ist bei manchen verloren gegangen, der Geschmack nicht. "Das Land fehlt mir zwar", sagt die Berliner Künstlerin Maryam Keyhani, "aber ich lebe den Iran auch mit meinen Kindern, in den Mahlzeiten, die ich für sie zubereite." Auch die nächste Generation wird dieses Land nicht loslassen. JUDITH LEMBKE

Leyla Piedayesh (Hrsg.): "Irans Töchter". Callwey Verlag, München 2024. 272 Seiten. Gebunden, 29,95 Euro.

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