Das intensive Gespräch zwischen Mutter und Sohn fördert Bewegendes zutage: das Aufwachsen in der DDR, die Umstände der Flucht nach Westdeutschland aus Liebe zum Vater des gemeinsamen Kindes, die Demütigung, als sie erfährt, dass dieser dort heimlich eine andere geheiratet hat, das Misstrauen ihr, der Genossin, gegenüber - Irene Binz, literarisches Alter Ego von Ellen Schernikau, geht weiter ihren Weg und fühlt doch schmerzhaft die Leerstelle der fehlenden Heimat. Dieses Buch ist das berührende Porträt einer ungewöhnlichen, starken Frau, die ihren Überzeugungen treu geblieben ist. Frappierend in seiner Einzigartigkeit, ist es doch auf seine Art exemplarisch für den verkrampften Umgang der beiden deutschen Staaten miteinander - und dessen Konsequenzen bis heute.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ganz besoffen ist Jens Bisky von dieser, wie er schreibt, so einnehmend zwischen Protokollliteratur und Märchendichtung changierenden von Thomas Keck aus dem Nachlass edierten Prosafassung von Ronald M. Schernikaus Interview mit der Mutter. Deren hier dokumentierte Naivität Männer betreffend und Politik findet Bisky mitunter schwer erträglich. Hin- und hergerissen zwischen Ost- und West-Deutschland, wie sie ist, möchte Bisky ihr manchmal gern gut zureden. Weil Schernikau jedoch einen "charmanten, suggestiven" Märchenton einzieht, der die Mutter erfolgreich romantisiert, konzentriert sich Bisky bald auf den "Irenesound" und auf die "berückend schönen Sätze". Schon dieser, auch von Dietmar Dath im Vorwort leidenschaftlich gelobten poetischen Qualität wegen wünscht Bisky dem Buch viele Leser.
© Perlentaucher Medien GmbH
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